Flechtenstabheuschrecke (Cyrtaspis scutata) – Merkmale, Lebensraum & Haltung

Die Flechtenstabheuschrecke (Cyrtaspis scutata) oder auch Flechten-Mimic Stabheuschrecke genannt, ist eine faszinierende Insektenart, die in zahlreichen Regionen Europas heimisch ist. Mit einer Körperlänge von bis zu 12 Zentimetern zählt sie zu den größten Vertretern ihrer Art und beeindruckt durch ihr markantes Aussehen sowie ihr unverwechselbares Verhalten. Die nicht fliegende Heuschreckenart ist vor allem für ihre ausgeprägte Fähigkeit zur Tarnung bekannt, die sie perfekt an ihre Umgebung anpasst und es für Prädatoren schwer macht, sie aufzuspüren. Die Körperfärbung variiert zwischen grün und braun und ist stets sorgfältig auf die Farben und Strukturen ihrer Umgebung abgestimmt.

Charakteristisch für die Flechtenstabheuschrecke sind ihre langen, schlanken Beine, die mit dornigen Fortsätzen besetzt sind. Diese dienen vor allem dazu, sich auf Flechten festzukrallen, auf denen sich die Insekten bevorzugt aufhalten. Im Gegensatz zu anderen Heuschreckenarten ernähren sie sich nicht ausschließlich von Pflanzen, sondern ergänzen ihre Nahrung durch kleinere Insekten und Spinnen, die sie mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen erbeuten. In diesem Fachartikel werden wir Ihnen einen tieferen Einblick in das faszinierende Leben dieses Insektenwunders geben. Von ihrer Ökologie und Verbreitung über ihre Ernährungsweise bis hin zu ihrem Paarungsverhalten erfahren Sie alles, was Sie über die Flechtenstabheuschrecke wissen müssen.

Fakten zur Flechtenstabheuschrecke

  • Klasse: Insekten
  • Ordnung: Orthoptera (Heuschreckenartige)
  • Familie: Tettigoniidae (Laubheuschrecken)
  • Gattung: Cyrtaspis
  • Art: Cyrtaspis scutata
  • Verbreitung: Afrika südlich der Sahara
  • Lebensraum: Grasland, Wälder, Buschland
  • Maße und Gewicht: Weibchen 9-11 cm lang, Männchen 8-9 cm lang, Gewicht bis 10 g
  • Fortpflanzung: Weibchen legen Eier in den Boden, daraus schlüpfen Larven, die sich mehrmals häuten bevor sie erwachsen werden
  • Gefährdung: Nicht bedroht (LC – Least Concern)

Aussehen und äußerliche Merkmale

Die Flechtenstabheuschrecke ist eine faszinierende Art, die sich insbesondere durch ihr einzigartiges Äußeres auszeichnet. In diesem Fachartikel möchten wir Ihnen die äußerlichen Merkmale dieser Heuschrecke genauer vorstellen.

Die Flechtenstabheuschrecke ist eine relativ kleine Heuschreckenart, deren Körpergröße zwischen 15 und 22 Millimeter variiert. Sie hat einen schmalen, länglichen Körperbau mit dünnen Beinen und Antennen. Die Färbung der Heuschrecke ist in erster Linie braun, wobei sich auf ihrem Körper zahlreiche weiße Flecken und Punkte befinden. Die Flechtenstabheuschrecke verfügt außerdem über eine deutlich ausgeprägte, dreieckige Flügelplatte, die sich auf ihrem Rücken befindet.

Das auffälligste Merkmal der Flechtenstabheuschrecke sind jedoch die aus ihrem Körper herausragenden, weißen Fortsätze, die einem Flechtenbüschel ähneln. Diese Fortsätze sind besonders wichtig für die Tarnung der Heuschrecke. Da sie auf Flechten und Moosen lebt, sorgt die Ähnlichkeit dieser Fortsätze mit den Pflanzen für eine perfekte Tarnung, die es der Heuschrecke ermöglicht, sich vor Fressfeinden zu verstecken.

Zusätzlich zu den weißen Fortsätzen verfügt die Flechtenstabheuschrecke über braune Fortsätze, die ebenfalls dazu beitragen, dass sie bestmöglich tarnt. Diese Fortsätze sind auf der Rückseite der Vorderbeine sowie auf dem Kopf und dem Hinterleib der Heuschrecke zu finden.

Insgesamt ist die Flechtenstabheuschrecke eine faszinierende Art, die aufgrund ihrer einzigartigen Tarnung und ihrer ausgeprägten Fortsätze besonders bemerkenswert ist. Die weit aus dem Körper herausragenden Fortsätze lassen die Heuschrecke aussehen, als würde sie tatsächlich ein stück Flechte tragen, was ihre Tarnung noch weiter verbessert.

Lebensraum von der Flechtenstabheuschrecke

Die Flechtenstabheuschrecke ist eine Art, die in ihrer natürlichen Umgebung auf eine besondere Art von Lebensraum angewiesen ist. Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Flechtenstabheuschrecke vorwiegend in Gebieten zu finden, in denen Moose und Flechten wachsen. Diese Pflanzenarten bilden den Lebensraum und die Nahrungsquelle für die Flechtenstabheuschrecke.

Die Flechtenstabheuschrecke lebt gerne in offenen, sonnigen Gebieten. Vor allem in lichten Wäldern, auf Waldlichtungen oder auch auf grasbewachsenen Flächen ist sie häufig anzutreffen. Hier findet sie ausreichend Nahrung und die perfekten Bedingungen, um sich fortzupflanzen.

Das Vorhandensein von Hecken und Büschen, die als Versteck dienen können, ist für die Flechtenstabheuschrecke ebenfalls von Vorteil. Hier kann sie sich verstecken, wenn Gefahr droht oder sie einfach mal ausruhen möchte.

Zudem bevorzugt die Flechtenstabheuschrecke Gebiete mit einem mäßigen bis hohen Feuchtigkeitsgehalt. Dabei ist es für sie wichtig, dass sie nicht in zu feuchten Gebieten lebt, da sie sonst anfälliger für Krankheiten und Pilze wird. Auch zu trockene Gebiete meiden die Tiere, da hier die Nahrungsquellen rar sind.

Die Flechtenstabheuschrecke ist also auf ein bestimmtes Lebensraumangebot angewiesen, um überleben zu können. Ohne das Vorhandensein von Moose und Flechten, einem offenen und sonnigen Klima sowie ausreichend Versteckmöglichkeiten und der richtigen Feuchtigkeit ist ein Überleben für sie nicht möglich. Es ist daher wichtig, dass dieser Lebensraum möglichst geschützt und erhalten bleibt, um auch für kommende Generationen das Überleben dieser einzigartigen Heuschreckenart zu sichern.

Soziales Verhalten von Flechtenstabheuschrecken

Die Flechtenstabheuschrecke ist eine Insektenart, die in verschiedenen Regionen Europas beheimatet ist. Sie stellt eine Besonderheit unter den Heuschrecken dar, da sie sich in ihrem Sozialverhalten von anderen Arten dieser Gruppe unterscheidet. Die Flechtenstabheuschrecken leben in Gruppen von mehreren Individuen zusammen, wobei sich hierbei sowohl ausgewachsene Tiere als auch junge Tiere in der Gruppe versammeln. Das Sozialverhalten dieser Heuschreckenart ist somit ein wichtiger Aspekt in der Art und Weise, wie sie sich in ihrer Umgebung bewegen und leben.

In der Gruppe kommunizieren die Flechtenstabheuschrecken miteinander über eine Kombination aus akustischen und taktilen Signalen. Die Tiere sprechen miteinander durch das Erzeugen von Geräuschen, die sie mit ihren Flügeln oder Beinen erzeugen. Diese Geräusche werden in der Gruppe aufgenommen und interpretiert. Die taktilen Signale erfolgen häufig durch Berührungen oder durch Blickkontakt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Sozialverhaltens der Flechtenstabheuschrecke ist ihre Fütterungsweise. Die Gruppen dieser Art teilen Nahrung untereinander auf. Es werden daher nicht alle individuell versorgt, sondern die Nahrung wird gemeinsam aufgebracht und geteilt. Auf diese Weise wird das Überleben der Gruppe als Ganzes gesichert.

Darüber hinaus schützen sich die Flechtenstabheuschrecken auch gemeinsam vor Fressfeinden. Die Individuen bleiben eng zusammen und bilden so ein großes, unübersichtliches Gebilde, welches für Fressfeinde schwer zu durchdringen ist. So können sie gemeinsam ihre Chancen auf Überleben in der Umgebung erhöhen.

Insgesamt kann man sagen, dass das Sozialverhalten der Flechtenstabheuschrecke äußerst komplex ist und sich von dem anderer Heuschreckenarten stark unterscheidet. Die Tiere leben in Gruppen zusammen und kommunizieren miteinander durch akustische und taktilen Signale. Über gemeinsame Nahrungsversorgung und Schutzmaßnahmen wird das Überleben der Gruppe als Ganzes gesichert. Diese Art der Zusammenarbeit zeigt, dass auch bei Insekten ein komplexes Sozialverhalten möglich ist.

Fortpflanzung und Paarung

Die Fortpflanzung und das Brutverhalten der Flechtenstabheuschrecke sind von einzigartiger Natur und bieten einen Einblick in die Evolution von Insekten. Diese spezielle Spezies legt ihre Eier in den Rissen der Rinde und auf der Oberfläche von Bäumen, wo sie bis zum Ausschlüpfen der Jungen verbleiben.

Die Paarung der Flechtenstabheuschrecke ist ein faszinierendes Spektakel. Ein Männchen nähert sich dem Weibchen und beginnt mit der Balz. Dazu striduliert es leise mit seinen Flügeln, indem es diese aneinander reibt, um das Interesse des Weibchens zu wecken. Wenn das Weibchen sich vom Männchen angezogen fühlt, klettert sie auf dessen Rücken und das Männchen beginnt, seine Körperanhänge zu verwenden, um das Sperma in das Weibchen zu transferieren.

Ein interessanter Aspekt des Fortpflanzungsprozesses bei Flechtenstabheuschrecken ist ihre Fähigkeit, das Geschlechterverhältnis ihrer Nachkommen zu kontrollieren. Wenn das Weibchen mehrere Eier legt, legt sie sie in zwei Gruppen: eine Gruppe von Eiern, die nur männliche Larven erzeugen, und eine andere Gruppe, aus der weibliche Larven schlüpfen werden. Dies ist ein Schutzmechanismus der Flechtenstabheuschrecken, um eine Überpopulation einer Geschlechtsart zu verhindern, was zu einer Überfütterung der Pflanzen und Schäden an der Umwelt führen kann.

Ein weiteres interessantes Verhalten ist das besondere Brutverhalten der Flechtenstabheuschrecke. Das Weibchen legt ihre Eier auf der Oberfläche von Bäumen, wo sie vom Regen und Schnee geschützt sind. Diese Schutzmaßnahme ermöglicht es der Flechtenstabheuschrecke, eine ideale Umgebung für die Schlüpfung und das Wachstum ihrer Nachkommen zu schaffen. Die Jungtiere sind in der Lage, allein zu überleben und müssen nicht von ihren Eltern versorgt werden.

Die Fortpflanzung und das Brutverhalten der Flechtenstabheuschrecke sind einzigartig und zeigen, wie sich Insekten an ihre Umgebung anpassen. Ihre Fähigkeit, das Geschlechterverhältnis ihrer Nachkommen zu kontrollieren und eine Umgebung für ihre Jungen zu schaffen, ist ein unglaubliches Beispiel für den Überlebensinstinkt dieser Spezies.

Haltung von Flechtenstabheuschrecken und Eignung für die Terraristik

Die Haltung von Flechtenstabheuschrecken erfreut sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit bei Terraristik-Fans. Die exotischen Tiere gehören zur Gruppe der Stabheuschrecken und kommen hauptsächlich in den tropischen Regionen Afrikas vor. Flechtenstabheuschrecken sind besonders interessante Haustiere, da sie aufgrund ihrer auffälligen Farbmuster und Formen ein Hingucker im Terrarium sind.

Um den Tieren ein artgerechtes Zuhause zu bieten, benötigen Halter ein Terrarium mit den passenden Maßen. Dabei sollten jedoch nicht nur die Maße, sondern auch die Einrichtung des Terrariums beachtet werden. Das Terrarium sollte mit ausreichend Pflanzen und Rindenstücken ausgestattet werden, um den Tieren ein ausreichendes Angebot an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung zu bieten.

Die Temperatur im Terrarium sollte tagsüber zwischen 25 und 30 Grad Celsius liegen, nachts sollte sie auf 20 Grad Celsius absinken. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls wichtig für das Wohlbefinden der Tiere. Nebel- oder Sprühanlagen können hierbei zum Einsatz kommen.

Wichtig ist auch die Ernährung der Flechtenstabheuschrecken. Diese ernähren sich von Pflanzen und benötigen somit eine ausreichende Versorgung mit frischen, grünen Pflanzen und Blättern. Auch Obst kann als Ergänzung gegeben werden.

Besondere Vorsicht sollte jedoch bei der Haltung von Flechtenstabheuschrecken geboten sein, da sie zu Fluchttieren neigen. Das bedeutet, dass sie bei Gefahr versuchen werden zu flüchten und dabei auch leicht aus dem Terrarium ausbrechen können. Um dies zu vermeiden, sollten Terrarien, in denen Flechtenstabheuschrecken gehalten werden, stets sicher verschlossen werden.

Insgesamt sind Flechtenstabheuschrecken spannende und faszinierende Tiere, die jedoch eine sorgfältige Haltung erfordern. Wer sich jedoch an die richtigen Vorgaben hält und sich intensiv mit der Haltung von Flechtenstabheuschrecken auseinandersetzt, wird mit einem wunderschönen und interessanten Haustier belohnt.