Wasserschildkröte – Arten, Lebensraum & Haltung

Die Wasserschildkröte ist eine der bekanntesten Schildkrötenarten und wird von vielen Menschen als Haustier gehalten. Es gibt zahlreiche Arten von Wasserschildkröten, die sich in Größe, Aussehen und Lebensweise unterscheiden. Wasserschildkröten leben in der Regel in Gewässern wie Flüssen, Seen oder Teichen und ernähren sich von Pflanzen, Insekten, Fischen und anderen Kleintieren.

Wasserschildkröten sind in vielen Teilen der Welt beheimatet, darunter auch in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Einige der bekanntesten Arten sind die Rotwangen-Schmuckschildkröte aus Nordamerika und die Gelbwangen-Schmuckschildkröte aus Mittelamerika. Auch die europäische Sumpfschildkröte gehört zu den Wasserschildkröten.

Die meisten Wasserschildkröten haben eine abgeflachte Form und sind an ein Leben im Wasser angepasst. Sie besitzen Schwimmhäute zwischen den Zehen und können durch schnelle Beinbewegungen im Wasser schwimmen. Auch ihr Panzer ist für das Leben im Wasser optimiert, er ist flacher und glatter als der Panzer von Landschildkröten.

Wasserschildkröten können ein hohes Alter erreichen, einige Arten werden bis zu 100 Jahre alt. Wenn man sich für eine Wasserschildkröte als Haustier entscheidet, sollte man jedoch bedenken, dass sie eine artgerechte Haltung benötigen und einiges an Platz und Pflegeaufwand erfordern.

Wasserschildkröten gehören zu den beliebtesten Tieren in der Terraristik. Oft werden Wasserschildkröten auch mit Sumpfschildkröten gleichgesetzt und der Begriff Wasserschildkröte ausschließlich auf Meerwasserschildkröten angewendet. Was sollte man beachten, wenn man sich eine oder mehrere Wasserschildkröte(n) ins eigene Zuhause holen möchte? Hier finden Sie Tipps und Informationen zu verschiedenen Arten, der Haltung von Wasserschildkröten und der Auswahl eines passenden Wasserschildkröten-Terrariums.

Beliebte Wasserschildkröten-Arten

Es gibt mehrere Hundert Wasserschildkröten-Arten. Zu den beliebtesten Arten in der Terraristik gehören unter anderem diese Arten:

An sich handelt es sich bei diesen Arten um Sumpfschildkröten.

Wasserschildkröte: Lebensraum und Eigenschaften

Wasserschildkröten sind überwiegend in Asien und Nordamerika heimisch. Es gibt sie jedoch auch in Europa, wie die Europäische Sumpfschildkröte beweist. Sie ist auch in Deutschland mitunter in flachen, stehenden oder langsam fließenden Gewässern anzutreffen und bevorzugt Stellen, die sich rasch erwärmen.

Wasserschildkröten sind wechselwarm und passen sich der Umgebungstemperatur an. Je nachdem, woher sie stammen, leben sie in einem gemäßigten, einem warmen oder tropischen Klima.

Die verschiedenen Wasserschildkröten-Arten haben unterschiedliche Größen und Panzerfarben. Die Tiere können etwa 15, aber je nach Art auch 40 Zentimeter und mehr messen. Manche Wasserschildkröten-Arten halten eine Winterruhe, aber nicht alle. Bei guter Pflege können Wasserschildkröten – wiederum je nach Art – bis zu 70 Jahre alt werden. Daran sollten Sie denken, wenn Sie über die Anschaffung einer Wasserschildkröte nachdenken.

Äußere Merkmale der Wasserschildkröte

Wasserschildkröten haben eine charakteristische Gestalt, die sie von Land- und Sumpfschildkröten unterscheidet. Sie besitzen einen flachen und breiten Panzer, der sich seitlich abflacht und dadurch eine stromlinienförmige Gestalt ergibt. Der Carapax (Rückenschale) ist dabei oft abgerundet und weist nur wenige Kiele oder Wölbungen auf. Der Plastron (Bauchschale) hingegen ist flach und breit.

Die Beine sind robust und kräftig gebaut. Sie enden in Schwimmhäuten, die das Schwimmen erleichtern. An Land können sie nicht sehr schnell laufen, sind jedoch gute Kletterer. Der Schwanz ist kurz und dick und wird meist seitlich angelegt.

Das auffälligste Merkmal ist jedoch der Kopf, der bei vielen Arten durch eine lange Halspartie vom Panzer abgesetzt ist. Die Augen sind groß und besitzen eine horizontale Pupille, was den Tieren ein wachsames Aussehen verleiht. Die Nase befindet sich an der Spitze des Schnabels und kann bei Bedarf an die Wasseroberfläche gehalten werden. Der Mund ist mit scharfen Kiefern bewehrt und kann zum Beutefang weit geöffnet werden.

Die Farbgebung der dieser Schildkröten variiert je nach Art und Lebensraum. Häufig sind sie jedoch grünlich- oder braun gefärbt und besitzen Flecken oder Streifen, die ihnen eine gute Tarnung in ihrem natürlichen Lebensraum bieten. Einige Arten, wie beispielsweise die Rotwangen-Schmuckschildkröte, sind jedoch auch durch ihre leuchtenden Farben als Haustiere beliebt.

Besonderheiten der Wasserschildkröte

Wasserschildkröten sind faszinierende Tiere und haben einige Besonderheiten. Einige der wichtigsten Merkmale sind:

  • Schwimmfähigkeit: Wasserschildkröten sind perfekt an das Leben im Wasser angepasst und haben spezielle Schwimmhäute zwischen den Zehen, die es ihnen ermöglichen, sich im Wasser fortzubewegen.
  • Temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung: Bei vielen Arten von Wasserschildkröten hängt das Geschlecht der Nachkommen von der Temperatur im Nest ab. Dies bedeutet, dass das Verhältnis von Männchen und Weibchen variieren kann.
  • Anpassungsfähigkeit: Wasserschildkröten können in verschiedenen Lebensräumen wie Flüssen, Seen, Teichen und sogar im Meer leben. Sie passen sich gut an ihre Umgebung an und können sich an verschiedene Bedingungen anpassen.
  • Langlebigkeit: Wasserschildkröten können sehr alt werden, einige Arten leben mehrere Jahrzehnte.
  • Panzer: Der Panzer der Wasserschildkröte bietet Schutz vor Raubtieren und kann je nach Art unterschiedlich geformt sein.
  • Ruhebedürfnis: Wasserschildkröten sind tagaktiv und benötigen eine ausreichende Ruhezeit. Sie sollten daher genügend Versteckmöglichkeiten im Aquarium oder im Freigehege haben, um sich zurückzuziehen.
  • Allesfresser: Wasserschildkröten sind Allesfresser und ernähren sich von Pflanzen, Insekten, Fischen und anderen Kleintieren. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist daher wichtig für ihre Gesundheit.
  • Land- und Wasserbewohner: Einige Arten von Wasserschildkröten sind sowohl an das Leben im Wasser als auch an das Leben auf dem Land angepasst. Sie können auf Land gehen, um zu sonnen oder ihre Eier abzulegen.

Diese Besonderheiten machen Wasserschildkröten zu faszinierenden Tieren und beliebten Haustieren. Es ist jedoch wichtig, die spezifischen Bedürfnisse jeder Art zu verstehen und ein geeignetes Lebensumfeld zu schaffen, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu gewährleisten.

Sozialverhalten der Wasserschildkröte

Wasserschildkröten sind in der Regel Einzelgänger und haben kein ausgeprägtes Sozialverhalten. In der freien Wildbahn leben sie meist alleine oder in kleinen Gruppen. Allerdings gibt es auch einige Arten wie beispielsweise die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans), die in Gruppen von bis zu 20 Tieren leben. Hierbei handelt es sich jedoch eher um eine Notgemeinschaft, da diese Art oft in denselben Gebieten vorkommt und somit auf engem Raum miteinander auskommen muss. Generell ist es jedoch wichtig, dass Wasserschildkröten genügend Platz und Versteckmöglichkeiten haben, um sich bei Bedarf zurückziehen zu können.

In Gefangenschaft gehaltene Wasserschildkröten sollten am besten alleine oder in kleinen Gruppen gehalten werden, um Stress und Konflikte zu vermeiden. Zudem ist es wichtig, dass das Aquarium groß genug ist und über ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke verfügt. Auch eine artgerechte Gestaltung des Aquariums mit Pflanzen und Steinen kann dazu beitragen, dass sich die Tiere wohlfühlen.

Fortpflanzung und Brutpflege der Wasserschildkröte

Wasserschildkröten sind für ihre Brutpflege bekannt und legen ihre Eier in der Regel an Land ab. Die genaue Fortpflanzungsweise kann je nach Art variieren, aber bei den meisten Wasserschildkröten findet die Paarung im Wasser statt. Das Männchen klettert auf das Weibchen und umklammert es mit seinen Vorderbeinen, während es sich mit den Hinterbeinen festhält. Anschließend setzt das Weibchen die Eier an einem geeigneten Ort ab, normalerweise in einem Loch, das sie im Sand oder im Boden gegraben hat.

Die Brutzeit variiert je nach Art und Umgebungstemperatur und dauert normalerweise zwischen 50 und 100 Tagen. Nach dem Schlüpfen graben sich die Jungtiere aus dem Nest und begeben sich auf den Weg ins Wasser. Wasserschildkrötenmütter zeigen oft ein bemerkenswertes Verhalten, indem sie ihre Brutstätten sorgfältig auswählen und gelegentlich auch bewachen, um sicherzustellen, dass Raubtiere die Eier nicht stehlen oder stören.

Einige Arten, wie die Rotwangenschmuckschildkröte, können sich auch durch Parthenogenese vermehren, was bedeutet, dass sich die Eier ohne Befruchtung durch ein Männchen entwickeln können. In diesem Fall schlüpfen nur weibliche Jungtiere.

Es ist wichtig zu beachten, dass viele Arten von Wasserschildkröten in der Wildnis bedroht sind und ihr Fortbestand gefährdet ist. Deshalb ist es wichtig, verantwortungsbewusste Zucht- und Haltungsmethoden zu fördern, um diese faszinierenden Tiere zu schützen und ihre Überlebensfähigkeit zu gewährleisten.

Was sollte man bei der Wasserschildkröten-Haltung beachten?

Wasserschildkröten üben auf viele Menschen eine Faszination aus. Für viele Menschen sind sie die ersten exotischen Mitbewohner. Aber sind sie auch für Anfänger/innen geeignet? Die Haltung von Wasserschildkröten ist nicht ganz einfach. Wenn Sie sich gründlich informiert haben und den Wasserschildkröten die richtigen Bedingungen bieten können, spricht jedoch nichts gegen die Haltung der Tiere. Wählen Sie als Anfänger/in eine Art, die vergleichsweise unkompliziert ist – zum Beispiel die Gewöhnliche Moschusschildkröte.

Vor der Anschaffung sollten Sie sich entscheiden, ob Ihre Wasserschildkröte alleine bei Ihnen leben soll oder nicht. Die meisten Wasserschildkröten sind Einzelgänger/innen, weshalb sie problemlos alleine gehalten werden können. Manche Arten können auch vergesellschaftet werden. Dann bietet es sich an, Weibchen derselben Art zusammen zu halten. Sie vertragen sich oft am besten.

Für die Haltung einer Wasserschildkröte benötigen Sie ein geeignetes Aquaterrarium, alternativ können Sie die Tiere zumindest einen Teil des Jahres auch in einem Gartenteich ansiedeln. Dabei kommt es allerdings darauf an, ob die jeweilige Art die klimatischen Bedingungen verträgt. In jedem Fall sollten Sie dafür sorgen, dass im Lebensraum der Wasserschildkröten jederzeit hygienische Bedingungen herrschen.

Welches Futter brauchen Wasserschildkröten?

Erwachsene Tiere sollten etwa zwei Mal pro Woche gefüttert werden, Jungtiere alle zwei Tage. Anders, als viele Menschen glauben, sind Wasserschildkröten keine reinen Fleischfresser. Sie ernähren sich überwiegend pflanzlich, etwa von Wasserlinsen, Löwenzahn, Teichlebermoos oder Seerosen. Mit Insekten – etwa Mückenlarven –, Schnecken, Regenwürmern oder Garnelen können Sie den Speiseplan Ihrer Wasserschildkröten ergänzen. Welche Aufteilung sinnvoll ist, hängt von den Bedürfnissen der jeweiligen Art ab.

Manche Wasserschildkröten-Arten halten eine Winterruhe. Manche Arten machen einen Winterschlaf, in dem sie sich in Winterstarre befinden, oder ihre Aktivität ist lediglich zurückgefahren. Nach einer Winterstarre ist es wichtig, die Tiere langsam wieder an höhere Temperaturen zu gewöhnen.

Wasserschildkröte: Welches Terrarium eignet sich?

Für eine Wasserschildkröte eignet sich ein Aquaterrarium, auch Schildkrötenbecken genannt. Es vereint Elemente von Aquarien und Terrarien, denn es hat sowohl einen Wasser- als auch einen Landanteil. Bei der Frage nach der passenden Größe des Wasserschildkröten-Aquariums kommt es auf die Größe der Art an.

Die Bodenfläche sollte grundsätzlich mindestens 50 x 120 Zentimeter messen. Als Faustregel gilt: Das Wasserschildkröten-Becken sollte mindestens fünfmal so lang und zweieinhalbmal so breit wie die Panzerlänge der Tiere sein. Ab drei Tieren benötigen Sie für jede weitere Schildkröte zehn Prozent mehr Fläche, ab dem fünften Tier 20 Prozent mehr.

Wasserschildkröten halten sich überwiegend im Wasser auf. Entsprechend großzügig sollte der Wasserbereich sein. Empfehlenswert ist eine Wassertiefe von mindestens 50 Zentimetern. Außerdem benötigen Wasserschildkröten einen Landanteil, auf dem sie sich sonnen können. Wichtig ist, dass sie diesen vom Wasser aus gut erreichen können. Ein schräger Aufgang schafft Abhilfe. Der Landanteil sollte groß genug sein, dass alle Schildkröten dort gleichzeitig Platz finden können.

Welche Temperaturen sollten im Wasserschildkröten-Terrarium herrschen?

Für das Wasserschildkröten-Terrarium benötigen Sie gute Wasserfilter, eine Heizung – etwa über UV-Strahler – und die passende Beleuchtung. Achten Sie darauf, dass die Strahler UV-B-Strahlen absondern. Diese benötigen Wasserschildkröten für ihre Entwicklung.

Für viele Wasserschildkröten-Arten ist wichtig, dass sich die klimatischen Bedingungen im Wasserschildkröten-Becken im Verlauf des Jahres so ändern, wie es den Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum entspricht. Eine Ausnahme stellen Tropenbewohner/innen dar, bei denen Wassertemperatur und Lichtverhältnisse im Jahresverlauf nahezu konstant bleiben können.

Die beste Wasser- und Lufttemperatur hängt wiederum von den Bedürfnissen der jeweiligen Art ab. Bei tropischen Wasserschildkröten-Arten wie Rotwangen-Klappschildkröten sollte das Wasser etwa 28 Grad Celsius warm sein, die Luft ebenfalls. Richten Sie einen Sonnenplatz für Ihre Wasserschildkröten ein, an dem es wärmer ist. Dort können je nach Art 35 bis 45 Grad Celsius herrschen.

Wasserschildkröten, die aus gemäßigten klimatischen Zonen stammen, müssen es nicht ganz so warm haben. Im Sommer kann die Wassertemperatur zwischen 25 und 27 Grad Celsius betragen, nachts können Sie die Heizung ausmachen. Die Luft kann Zimmertemperatur haben, sollte aber nicht kühler sein als das Wasser.

Wasserschildkröten-Becken einrichten

Statten Sie Ihr Wasserschildkröten-Becken außerdem mit Pflanzen und anderer passender Deko aus. Geeignet sind zum Beispiel Schwertpflanzen und Bambusstäbe. Sie können Steine und Wurzeln im Wasser verteilen und den Wasserschildkröten ein Versteck unter Wasser anlegen. Als Untergrund für das Wasserschildkröten-Terrarium eignet sich etwa Quarzsand.

Falls Sie Ihre Wasserschildkröten in der warmen Jahreszeit draußen im Gartenteich halten möchten, sollten Sie sich über die Bedürfnisse der von Ihnen gewählten Art informieren. Nicht jede Art kann im hiesigen Klima draußen gehalten werden.

Umzäunen Sie den Wasserschildkröten-Teich, um die Tiere zu schützen. Wasserschildkröten stehen unter Artenschutz. Bevor Sie Wasserschildkröten nach draußen bringen, sollten sie schon eine gewisse Größe erreicht haben, etwa eine Panzerlänge von zehn bis 15 Zentimetern. Kleinere Wasserschildkröten können Fressfeind/innen zum Opfer fallen.

Im Gartenteich sollte es verschiedene Areale geben. Tiefere Stellen sollten mindestens einen Meter tief sein, es sollte aber auch flachere Stellen geben, wo sich das Wasser stärker erwärmt.

Kosten und Anschaffung einer Wasserschildkröte

Welche Kosten beim Kauf einer Wasserschildkröte anfallen, hängt von der gewählten Art ab. Manche Wasserschildkröten-Arten sind schon für rund 30 Euro erhältlich, für andere Exemplare müssen Sie 100 Euro und mehr bezahlen. Planen Sie auch ausreichend Geld für das Wasserschildkröten-Becken und seine Ausstattung ein.

Wasserschildkröten können Sie häufig in Auffangstationen oder Tierheimen finden. Alternativ können Sie die Tiere bei Züchter/innen oder im Zoofachhandel kaufen. Achten Sie darauf, dass es sich nicht um Wildfänge handelt. Weil die Tiere unter Artenschutz stehen, kann es eine Meldepflicht geben und ein Herkunftsnachweis kann nötig sein.

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