Moschusschildkröte – Arten, Lebensraum & Haltung

Die Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus) ist eine faszinierende und einzigartige Schildkrötenart, die in Nordamerika beheimatet ist und vor allem in Flüssen, Seen und Sümpfen zu finden ist. Als Mitglied der Familie der Wühlschildkröten (Kinosternidae) weist die Moschusschildkröte einige interessante Eigenschaften und Anpassungen auf, die ihr das Überleben in verschiedenen aquatischen Lebensräumen ermöglichen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen Einblick in die Welt der Moschusschildkröte bieten und ihre besonderen Merkmale, Lebensweise und Bedeutung im Ökosystem näher betrachten.

Die Moschusschildkröte verdankt ihren Namen ihrem charakteristischen Moschusduft, den sie über spezielle Drüsen absondern kann. Dieser Duft dient als Abwehrmechanismus gegen Fressfeinde, indem er einen unangenehmen Geruch verbreitet. Die Schildkröte selbst weist eine ovale, dunkle Panzerfärbung auf, die sie gut in ihrem natürlichen Lebensraum tarnt.

Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft der Moschusschildkröte ist ihr Omnivorismus – sie ernährt sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. Ihr Speiseplan umfasst Wasserpflanzen, Insekten, Krebstiere, Fische und Aas. Diese vielseitige Ernährung trägt zur Stabilität ihrer Population und zur Gesundheit des Ökosystems bei.

Die Fortpflanzungsstrategie der Moschusschildkröte unterscheidet sich von der vieler anderer Schildkrötenarten. Weibchen legen ihre Eier meist in der Nähe des Gewässers ab und überlassen die weitere Entwicklung der Eier und der Schlüpflinge dem Schutz der Umgebung.

Steckbrief Moschusschildkröte

  • Wissenschaftlicher Name: Sternotherus odoratus
  • Verbreitung: Östliches Nordamerika
  • Lebensraum: Am Grund ruhiger Gewässer, fast ausschließlich im Wasser
  • Verhalten: Dämmerungsaktiv
  • Größe: Bis ca. 15 cm
  • Aussehen: Dunkler Körper ohne Zeichnungen, ebenmäßig gewölbt, schmal und länglich, sehr spitze Nase und „fliehendes Kinn“, Kopf, Beine sind hellgrau bis schwarz mit hellen Streifen von Nasenspitze zum Panzer
  • Lebenserwartung: Bis 50 Jahre
  • Haltung: Aquaterrarium mind. 100x40x40 mit Landteil und Sonnenplatz
  • Nahrung: Überwiegend tierische Nahrung
  • Besonderheit: Scheidet nach Moschus riechendes Sekret aus, wenn sie gereizt ist

Diese Moschusschildkröten-Arten gibt es

Moschusschildkröten sind Wasserschildkröten, die zur Unterordnung der Halsberger-Schildkröten gezählt werden. Sie gehören zur Familie der Schlammschildkröten (Kinosternidae), die Gattung ist bekannt als Sternotherus.

Zu den Moschusschildkröten-Arten gehören:

  • Kleine Moschusschildkröte oder Zwerg-Moschusschildkröte (Sternotherus minor) mit den Unterarten Sternothus minor minor und Sternothus minor peltifer
  • Dach-Moschusschildkröte (Sternotherus carinatus)
  • Flache Moschusschildkröte (Sternotherus depressus)
  • Gewöhnliche Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus)

Die Gewöhnliche Moschusschildkröte und die Zwerg-Moschusschildkröte sind in heimischen Aquaterrarien am weitesten verbreitet.

Moschusschildkröte: Lebensraum der kleinen Wasserschildkröten

Der natürliche Lebensraum der Moschusschildkröten ist das östliche Nordamerika. Ihr Verbreitungsraum zieht sich entlang der Ostküste vom südlichen Kanada bis nach Florida und hin zur Südküste der USA.

  • Das größte Verbreitungsgebiet hat dabei die Gewöhnliche Moschusschildkröte, die nahezu das gesamte östliche Nordamerika zwischen Texas, Florida und dem Süden Kanadas bewohnt.
  • Die Kleine Moschusschildkröte kommt im Südwesten des US-Bundesstaats Virginia, im südlichen Tennessee, in Florida, Georgia und Mississippi vor.
  • Die Dach-Moschusschildkröte hat ihre Heimat im südöstlichen Oklahoma und in Teilen der Bundesstaaten Arkansas, Mississippi und Texas.
  • Die Flache Moschusschildkröte ist in ihrem Vorkommen auf den Staat Alabama beschränkt.

In ihrem jeweiligen Lebensraum halten sich Moschusschildkröten überwiegend in süßwasserhaltigen Gewässern auf. Sie leben in Teichen und Seen mit schlammigem Grund, bewohnen langsam fließende Gewässer mit sandigem Boden, Überschwemmungsgebiete, Sümpfe und Kanäle. Flache Gewässer werden von den Tieren bevorzugt, denn diese erwärmen sich rasch.

Das Wasser verlassen Moschusschildkröten eher selten. An Land gehen sie meist nur zur Eiablage oder bei Gefahr. Mitunter sonnen sich die Tiere auch, was bevorzugt auf Ästen oder umgefallenen Bäumen über dem Wasser geschieht. Die agilen Kletterer sind dämmerungsaktiv. Die meisten Arten fallen in der kalten Jahreszeit in eine Winterstarre.

Wie sehen Moschusschildkröten aus?

Moschusschildkröten bewegen sich in ihrem Farbspektrum zwischen hellem und dunklem Braun, dunklem Grau und Schwarz.

Die Tiere gehören zu den kleineren Wasserschildkröten. Zwerg-Moschusschildkröten weisen eine Panzerlänge von siebeneinhalb bis 13 Zentimetern auf, eine Gewöhnliche Moschusschildkröte kann bis zu 14 Zentimeter lang werden, wobei die Tiere oft etwas kleiner sind. Die Flache Moschusschildkröte wird etwa elf Zentimeter lang, während Dach-Moschusschildkröten als größte Moschusschildkröten bis zu 18 Zentimeter messen können.

Moschusschildkröten können bei guter Haltung und Pflege bis zu 50 Jahre alt werden. Das sollten Sie bedenken, wenn Sie über die Anschaffung einer Moschusschildkröte nachdenken. Ihren Namen verdankt die Moschusschildkröte übrigens einem stark riechenden Sekret, welches sie bei Gefahr absondern kann – etwa, wenn Feinde in der Nähe sind oder wenn sie vom Menschen hochgenommen wird.

Besonderheiten der Moschusschildkröte

Die Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus) ist eine interessante Schildkrötenart, die vor allem durch ihren charakteristischen Geruch und ihr Verhalten im Wasser auffällt. Sie ist in Nordamerika beheimatet und bevorzugt als Lebensraum fließende Gewässer und Feuchtgebiete. Dort lebt sie vor allem von Weichtieren, Schnecken und kleinen Fischen.

Die Moschusschildkröte zeichnet sich durch eine auffällige, braune Schale mit gelblichen Flecken aus. Sie hat außerdem ein breites, abgerundetes Maul und lange, schwimmhäuteartige Füße, die sie besonders geschickt im Wasser machen. Eine weitere Besonderheit ist ihr ausgeprägter Geruchssinn, der ihr auch den Namen Moschusschildkröte eingebracht hat. Die Tiere produzieren ein Sekret, das zur Markierung des Territoriums und der Partnerwahl dient. Dieses Sekret hat einen moschusähnlichen Geruch, der für Menschen nicht immer angenehm ist.

Die Moschusschildkröten sind im Wasser sehr aktiv und können sowohl schnell schwimmen als auch tauchen. Sie sind tagaktiv und halten sich gerne in der Nähe von Pflanzen und anderen Versteckmöglichkeiten auf. In der Paarungszeit zeigen die Männchen ein aggressiveres Verhalten und versuchen, andere Männchen aus ihrem Territorium zu vertreiben.

Die Fortpflanzung der Moschusschildkröte erfolgt im Frühjahr und Sommer. Dabei legt das Weibchen 2-7 Eier in ein selbstgegrabenes Nest. Nach etwa 60 Tagen schlüpfen die Jungtiere und machen sich auf den Weg zum Wasser. Die Brutpflege erfolgt nicht durch die Elterntiere, sondern durch die Umgebung, da die Eier in der Natur in der Regel im feuchten Boden abgelegt werden.

Sozialverhalten der Moschusschildkröte

Die Moschusschildkröte ist ein Einzelgänger und lebt meistens alleine. Während der Paarungszeit suchen die Männchen jedoch Weibchen und es kann zu Auseinandersetzungen zwischen konkurrierenden Männchen kommen. Ansonsten ist das Sozialverhalten dieser Schildkrötenart eher einfach gestrickt und sie bevorzugen ein zurückgezogenes Leben in ihrem Terrarium.

Eine interessante Beobachtung ist, dass Moschusschildkröten bei Bedrohung dazu neigen, ihre Kloake zu entleeren, was zu einem unangenehmen Geruch führt. Dies kann als Verteidigungsstrategie dienen, um Raubtiere abzuschrecken und sich vor potenziellen Angreifern zu schützen.

Fortpflanzung und Brutpflege der Moschusschildkröte

Die Moschusschildkröte ist eine ovipare Art, was bedeutet, dass sie Eier legt, um sich fortzupflanzen. Die Paarungszeit der Moschusschildkröten beginnt im späten Frühling oder Frühsommer und dauert bis in den frühen Sommer hinein. Während dieser Zeit sind die Männchen besonders aktiv und zeigen ihr territoriales Verhalten.

Die Weibchen legen ihre Eier etwa 50-70 Tage nach der Paarung ab. Die Anzahl der Eier kann von Weibchen zu Weibchen variieren, kann jedoch bis zu 12 Eier betragen. Die Eier werden normalerweise in einem weichen Boden oder Sand vergraben und benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, um zu schlüpfen.

Die Inkubationszeit der Eier beträgt normalerweise 60-90 Tage, bevor sie schlüpfen. Die geschlüpften Jungtiere sind etwa 4-6 cm lang und benötigen eine Umgebungstemperatur von etwa 25-30 °C, um zu überleben.

Während der Brutzeit und nach dem Schlüpfen benötigen die Jungtiere besondere Pflege und Überwachung, um sicherzustellen, dass sie gesund bleiben. Es ist wichtig, dass die Jungtiere genügend Platz und eine geeignete Umgebung haben, um sich zu entwickeln, und dass sie regelmäßig gefüttert werden.

Das sollten Sie bei der Moschusschildkröten-Haltung beachten

Wenn Sie eine Moschusschildkröte halten, sind Sie für das Wohlergehen des Tieres verantwortlich. Umso wichtiger ist es, sich mit den Anforderungen an die Moschusschildkröten-Haltung vertraut zu machen.

Kann eine Moschusschildkröte einzeln gehalten werden oder sollte sie in einer Gruppe leben? Moschusschildkröten gehören zu den aggressiveren Wasserschildkröten-Arten; besonders die Männchen neigen zu Aggressionen. Um Konflikte und Stress zu vermeiden, sollten Sie deshalb nur eine Moschusschildkröte halten.

Wenn Sie mehrere Moschusschildkröten halten möchten, eignen sich dazu am ehesten Weibchen. Auch dann sollten Sie sich jedoch auf Probleme einstellen – und neben einem möglichst großzügigen Aquaterrarium eine Möglichkeit haben, die Tiere bei Bedarf räumlich zu trennen. Überlegen Sie sich gut, ob es wirklich mehrere Moschusschildkröten sein müssen. Die Schildkröten brauchen außer zur Fortpflanzung keine Artgenossen, die vielmehr unnötigen Stress für sie darstellen können.

Die richtigen klimatischen Bedingungen für Moschusschildkröten schaffen

Welches Klima im Moschusschildkröten-Terrarium herrschen sollte, hängt von den Vorlieben der jeweiligen Art ab. Grob lässt sich sagen, dass die Wassertemperatur zwischen 15 und 27 Grad Celsius liegen sollte, wobei jahreszeitliche Schwankungen nachempfunden werden sollten. Um das Wasser ausreichend zu erwärmen, kann ein Heizstab nötig sein.

Auf dem Landteil kann es wärmer sein – je nach Moschusschildkröten-Art etwa 35 bis 40 Grad Celsius. Auch bei der Lufttemperatur ist eine jahreszeitliche Anpassung erforderlich. Nachts sollten die Temperaturen generell etwas abfallen.

Gute Hygiene ist wichtig, um Ihre Moschusschildkröte gesund zu halten. Neben einem geeigneten Wasserfilter sind auch ein regelmäßiger Austausch des Wassers sowie eine Reinigung des Moschusschildkröten-Aquariums erforderlich.

Ernährung von Moschus-Schildkröten

Moschusschildkröten sind Allesfresser, fressen aber bevorzugt Fleisch. Zu den geeigneten Futtertieren können Insekten, kleine Krebse, Schnecken, Amphibien, Muscheln, Regenwürmer, Larven und Aas gehören. Vereinzelt fressen Moschusschildkröten auch Wasserpflanzen wie etwa Wasserlinsen. Auch selbstgemachter Schildkrötenpudding eignet sich zur Ernährung von Moschusschildkröten.

Tipps für die Einrichtung des Moschusschildkröten-Aquaterrariums

Für die Haltung einer Moschusschildkröte benötigen Sie genau genommen kein Moschusschildkröten-Terrarium oder ein Moschusschildkröten-Aquarium, sondern eine Mischung aus beidem: ein Aquaterrarium, auch Schildkrötenbecken genannt. Die Gewöhnliche Moschusschildkröte kann im Sommer auch in einen geeigneten Gartenteich umgesiedelt werden. Für andere Moschusschildkröten-Arten ist die Freilandhaltung hingegen eher nicht geeignet.

Das Moschusschildkröten-Aquaterrarium sollte der Schildkröte genügend Platz bieten. Je nach Art und Größe des Tieres sollte das Aquaterrarium mindestens 100x50x50 Zentimeter groß sein. Die minimale Füllmenge liegt bei 250 bis 300 Litern. Je größer das Terrarium ist, desto wohler wird sich Ihre Schildkröte bei Ihnen fühlen.

Neben den passenden klimatischen Bedingungen kommt es auch auf eine geeignete Einrichtung des Aquaterrariums an. Der überwiegende Teil des Aquaterrariums sollte auf den Wasserteil entfallen.

Einrichtungstipps für das Terrarium kleiner Wasserschildkröten

Auch eine üppige Bepflanzung des Aquaterrariums ist ratsam. Zum Klettern, Verstecken und als Dekoration eignen sich Steine, Wurzelholz und aus dem Wasser ragende Gegenstände wie Äste, auf denen sich die Moschusschildkröte sonnen kann. Verstecke und Ruheplätze sind ebenfalls wichtig. Vor allem Weibchen brauchen einen kleinen Landteil zur Eiablage.

Moschusschildkröten sind häufig keine sonderlich guten Schwimmer, weshalb der Wasserteil gut strukturiert sein sollte. Die Schildkröte sollte sich unter Wasser möglichst leicht fortbewegen können. Das erreichen Sie zum Beispiel über Aufstiegsmöglichkeiten unter Wasser. Bei Jungtieren sollte der Wasserstand anfangs nur bei rund fünf Zentimetern liegen, für erwachsene Tiere ist eine Wassertiefe von 30 Zentimetern sinnvoll.

Neben einem Wasserfilter und gegebenenfalls einem Heizstab brauchen Sie für das Moschusschildkröten-Aquaterrarium eine passende Wärmelampe mit UV-Strahlung.

Haltung von Moschusschildkröten im Gartenteich

Falls Sie Ihre Gewöhnliche Moschusschildkröte im Sommer im Gartenteich halten möchten, müssen Sie auch dort geeignete Bedingungen für sie schaffen. Der Teich sollte ein flaches Ufer haben, aber auch generell keinen zu hohen Wasserstand aufweisen. Wesentlich tiefer als 30 Zentimeter sollte das Wasser nicht sein.

Wichtig sind auch eine sonnige Lage des Teichs und eine sichere Umzäunung, etwa in Form von Palisaden. Moschusschildkröten können gut klettern, weshalb die Einfriedung ausreichend hoch sein sollte. Glas ist zur Sicherung ungeeignet – die Schildkröten würden versuchen, hindurchzukommen, und können durch Geschehnisse in der Umgebung gestresst werden.

Moschusschildkröte: Kosten und Kauf

Moschusschildkröten können Sie bei Züchter/innen, im Zoofachhandel und von Privatpersonen erwerben. Auch bei Auffangstationen können Sie fündig werden. Die Kosten für eine Moschusschildkröte hängen von ihrer Größe und der Art ab. Auch, wo Sie die Moschusschildkröte kaufen, macht einen Unterschied. Die Preise bei Züchter/innen sind etwa häufig günstiger als die im Zoofachhandel.

Als günstigste Moschusschildkröte gilt die Gewöhnliche Moschusschildkröte. Jungtiere von Züchter/innen kosten rund 30 Euro, im Zoofachhandel etwa doppelt so viel. Die anderen Moschusschildkröten-Arten sind mit bis zu 130 Euro pro Tier teurer. Generell sind Jungtiere günstiger als ausgewachsene Moschusschildkröten.