Terrarium für Grillen

Grillen eignen sich hervorragend für die Haltung in einem Terrarium eignen. Ob als Futtertiere für Reptilien oder als interessante Beobachtungsobjekte – mit der richtigen Pflege gedeihen Grillen prächtig in Gefangenschaft. Ein artgerechtes Terrarium bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Grillenhaltung.

Die gängigsten Grillenarten für die Terrarienhaltung sind Heimchen (Acheta domesticus), Steppengrille (Gryllus assimilis) und Mittelmeergrille (Gryllus bimaculatus). Diese Arten lassen sich relativ einfach züchten und eignen sich gut als Futterinsekten. Für die Haltung benötigen Grillen ein geräumiges Terrarium mit ausreichend Versteckmöglichkeiten. Ein 50-60 Liter Behälter reicht für etwa 100-200 ausgewachsene Grillen aus.

Als Bodengrund eignet sich eine Mischung aus Kokosfasern und Sand. Darauf werden Eierpappen, Korkrinden oder andere Strukturelemente platziert, die den Grillen als Kletter- und Versteckmöglichkeiten dienen. Eine gute Belüftung ist wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Gleichzeitig sollte das Terrarium ausbruchsicher sein, da Grillen wahre Ausbruchskünstler sind. Ein feinmaschiges Fliegengitter als Abdeckung verhindert das Entkommen.

Optimale Haltungsbedingungen für Grillen

Die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind entscheidend für das Wohlbefinden der Grillen. Die meisten Arten fühlen sich bei Temperaturen zwischen 25-30°C am wohlsten. Eine Heizmatte oder Wärmelampe kann für die nötige Wärme sorgen. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 60-70% liegen. Ein feuchter Schwamm oder regelmäßiges Besprühen sorgen für die nötige Feuchtigkeit.

Grillen sind nachtaktiv und benötigen einen Tag-Nacht-Rhythmus. Eine Beleuchtungsdauer von 12-14 Stunden am Tag ist ideal. Dabei reicht normales Raumlicht aus, spezielle UV-Lampen sind nicht nötig. Wichtig ist ein dunkler Rückzugsort für die Nachtphase.

Die Ernährung der Grillen spielt eine wichtige Rolle. Eine ausgewogene Mischung aus proteinreichem Trockenfutter und frischem Obst und Gemüse bildet die Grundlage. Folgende Futtermittel eignen sich gut:

Das Futter sollte täglich erneuert werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen, am besten in einer flachen Schale mit Steinen als Kletterhilfe.

Einrichtung des Grillenterrariums

Bei der Einrichtung des Terrariums für Grillen gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Eine strukturreiche Gestaltung mit vielen Versteckmöglichkeiten ist entscheidend für das Wohlbefinden der Tiere. Folgende Elemente sollten nicht fehlen:

  • Eierpappen oder Eierkartons als Verstecke und Klettermöglichkeiten
  • Korkrinden oder Rindenstücke zum Klettern und Verstecken
  • Kleine Tontöpfe als Unterschlupf
  • Flache Steine oder Holzstücke als Sonnenplätze
  • Futterschalen aus Kunststoff oder Keramik
  • Flache Wasserschale mit Steinen als Ausstiegshilfe

Die Einrichtung sollte regelmäßig gereinigt und bei Bedarf ausgetauscht werden. Besonders wichtig ist die Entfernung von Kot und Futterresten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Ein wöchentliches Ausmisten und gründliches Reinigen alle 4-6 Wochen hält das Terrarium hygienisch.

Bei der Gestaltung des Terrariums können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Achten Sie aber darauf, dass alle Materialien ungiftig und leicht zu reinigen sind. Naturmaterialien wie Holz, Rinde oder Steine sollten vor dem Einbringen gründlich gereinigt und desinfiziert werden.

Zucht und Vermehrung von Grillen

Die Zucht von Grillen ist relativ einfach und kann bei guten Haltungsbedingungen fast von selbst ablaufen. Für eine gezielte Vermehrung sollten Sie jedoch einige Punkte beachten. Zunächst ist es wichtig, die Geschlechter unterscheiden zu können. Bei ausgewachsenen Grillen erkennt man die Weibchen an der langen Legeröhre am Hinterleib.

Für die Eiablage benötigen die Weibchen ein spezielles Substrat. Am besten eignet sich eine flache Schale mit feuchtem Sand oder Kokosfasersubstrat. Die Schale sollte etwa 5 cm tief sein und feucht, aber nicht nass gehalten werden. Die Weibchen legen ihre Eier in kleinen Päckchen in das Substrat ab.

Nach der Eiablage wird die Schale aus dem Terrarium entfernt und in einen Brutbehälter umgesetzt. Bei einer Temperatur von 28-30°C schlüpfen die Jungtiere nach etwa 10-14 Tagen. Die frisch geschlüpften Grillen sind nur wenige Millimeter groß und benötigen besondere Pflege:

  • Hohe Luftfeuchtigkeit von 70-80%
  • Feines Futter wie gemahlene Haferflocken oder Fischfutter
  • Wasserzufuhr über feuchte Watte oder sehr flache Schälchen
  • Viele Versteckmöglichkeiten wie zerknülltes Küchenpapier

Die Aufzucht der Jungtiere erfordert etwas Geduld und Aufmerksamkeit. Bei guter Pflege wachsen die Grillen jedoch schnell heran und können nach 6-8 Wochen als Futtertiere verwendet oder in das Adulttier-Terrarium umgesetzt werden.

Häufige Probleme und Lösungen

Bei der Haltung von Grillen können verschiedene Probleme auftreten. Mit der richtigen Vorsorge und schnellem Handeln lassen sich die meisten Schwierigkeiten jedoch gut in den Griff bekommen. Hier einige häufige Probleme und Lösungsansätze:

  • Kannibalismus: Tritt oft bei Überbevölkerung oder Futtermangel auf.
    Lösung: Bestandsdichte reduzieren, mehr Futter und Verstecke anbieten.
  • Schimmelbildung: Entsteht durch zu hohe Feuchtigkeit.
    Lösung: Belüftung verbessern, feuchte Stellen entfernen, weniger sprühen.
  • Milbenbefall: Zeigt sich durch kleine weiße Punkte auf den Grillen.
    Lösung: Terrarium gründlich reinigen, befallene Tiere entfernen.
  • Geruchsbildung: Oft ein Zeichen für mangelnde Hygiene.
    Lösung: Häufiger reinigen, Kotecken täglich säubern.
  • Ausbrüche: Grillen sind wahre Ausbruchskünstler.
    Lösung: Alle Ritzen abdichten, feinmaschiges Gitter verwenden.

Bei der Problemlösung ist es wichtig, die Ursache zu finden und zu beseitigen. Oft hilft schon eine Verbesserung der grundlegenden Haltungsbedingungen, um viele Probleme zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen und eine gute Beobachtung der Tiere sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Grillenhaltung.

Eine häufige Frage bei der Grillenhaltung betrifft das Zirpen der männlichen Tiere. Während manche das Geräusch als angenehm empfinden, kann es für andere störend sein. Hier eine Übersicht der Lautstärke verschiedener Grillenarten:

GrillenartLautstärkeZirpfrequenz
Heimchenmittelhoch
Steppengrillelautmittel
Mittelmeergrillesehr lauttief

Wenn das Zirpen stört, können Sie die Grillen in einem separaten Raum halten oder auf weniger laute Arten wie Heimchen zurückgreifen. Auch eine gute Schallisolierung des Terrariums kann helfen, die Geräuschbelastung zu reduzieren.

Grillen als Futtertiere

Grillen sind beliebte Futtertiere für viele Reptilien, Amphibien und andere insektenfressende Haustiere. Sie haben einen hohen Nährwert und sind leicht zu züchten. Bei der Verwendung als Futtertiere gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Größe: Die Grillen sollten nicht größer sein als der Kopf des zu fütternden Tieres.
  • Vitaminisierung: Vor der Verfütterung sollten die Grillen mit Vitamin- und Mineralpräparaten bestäubt werden.
  • Fütterungsmenge: Nicht zu viele Grillen auf einmal verfüttern, da übrig gebliebene Tiere den Pflegling stören oder sogar anknabbern können.
  • Abwechslung: Grillen sollten nur einen Teil der Ernährung ausmachen, Abwechslung ist wichtig.

Die Aufzucht von Grillen als Futtertiere hat viele Vorteile. Sie können die Qualität und Ernährung der Insekten selbst kontrollieren und haben immer frische Futtertiere zur Hand. Zudem ist es oft kostengünstiger als der regelmäßige Kauf im Zoohandel.

Bei der Fütterung an Ihre Tiere sollten Sie darauf achten, dass die Grillen gut genährt und gesund sind. Kranke oder geschwächte Grillen sollten aussortiert werden. Eine Fütterung mit nährstoffreichem Futter in den Tagen vor der Verfütterung, das sogenannte „Gutloading“, erhöht den Nährwert der Grillen zusätzlich.

„Grillen sind ein hervorragendes Futtertier für viele Terrarientiere“, bestätigt der erfahrene Terrarianer Thomas Müller. „Sie sind nährstoffreich, leicht zu züchten und werden von den meisten Reptilien gerne gefressen. Mit der richtigen Pflege und Aufzucht kann man seinen Tieren eine hochwertige Nahrungsquelle bieten.“[1]

Vor- und Nachteile der Grillenhaltung

Die Haltung von Grillen im Terrarium bietet viele Vorteile, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich. Hier eine Übersicht der wichtigsten Punkte:

Vorteile:

  • Leichte Zucht und Vermehrung
  • Hoher Nährwert als Futtertiere
  • Interessantes Beobachtungsobjekt
  • Relativ pflegeleicht
  • Kostengünstig bei Eigenzucht

Nachteile:

  • Mögliche Geruchsbildung bei mangelnder Hygiene
  • Zirpen der Männchen kann als störend empfunden werden
  • Regelmäßige Pflege und Reinigung nötig
  • Ausbruchsgefahr bei unzureichender Sicherung
  • Mögliche Übertragung von Parasiten auf Futtertiere

Trotz der möglichen Nachteile überwiegen für viele Halter die Vorteile der Grillenzucht. Mit der richtigen Pflege und Haltung lassen sich die meisten Probleme vermeiden oder minimieren. Die Entscheidung für oder gegen eine Grillenhaltung hängt letztlich von den individuellen Umständen und Präferenzen ab.

Ein wichtiger Aspekt bei der Grillenhaltung ist die ethische Frage. Während einige argumentieren, dass die Zucht von Futterinsekten notwendig für die artgerechte Ernährung vieler Terrarientiere ist, sehen andere die Massenzucht kritisch. Es ist wichtig, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.

Dr. Sarah Johnson, Entomologin, betont: „Die Haltung von Grillen kann eine faszinierende und lehrreiche Erfahrung sein. Es ist wichtig, sich der Verantwortung bewusst zu sein und den Tieren bestmögliche Lebensbedingungen zu bieten, unabhängig davon, ob sie als Beobachtungsobjekte oder Futtertiere gehalten werden.“[2]

Quellen und Zitate

[1] https://kronengeckowelt.de/kronengecko-blog/grillen-im-terrarium/
[2] https://deu-linsecterie.com/blogs/infos/insecte-nourricier-l-elevage-des-grillons
[3] https://www.cricketking.com.au/cricket-care/
[4] https://www.animalio.de/terraristik/grille-halten/
[5] http://www.americancricketranch.com/how-to-care-for-crickets.html
[6] https://orthsoc.org/sina/allrefs.htm
[7] https://tropenfrosch.info/futterinsekten/grillen.html
[8] https://www.amentsoc.org/insects/caresheets/crickets.html
[9] https://puffandfluffspa.com/how-to-maintain-a-colony-of-feeder-crickets-at-home/
[10] https://www.ehow.com/info_8142264_things-cricket-terrarium.html
[11] https://www.lllreptile.com/articles/195-cricket-care-sheet/

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