Blindschleiche (Anguis fragilis) – Merkmale, Lebensraum & Haltung

Die Blindschleiche, wissenschaftlich bekannt als Anguis fragilis, ist eine beinlose Echse, die häufig in Europa vorkommt und oft mit einer Schlange verwechselt wird. Diese Verwechslung entsteht durch ihren langgestreckten, schlangenähnlichen Körper, obwohl sie zur Familie der Schleichen (Anguidae) gehört. Ein markantes Merkmal der Blindschleiche ist die Fähigkeit, ihren Schwanz bei Gefahr abzuwerfen, um Fressfeinde abzulenken, ein Verhalten, das als Autotomie bekannt ist. Im Gegensatz zu Schlangen hat die Blindschleiche bewegliche Augenlider und äußere Gehöröffnungen, die jedoch durch Schuppen verdeckt sind. Der Name „Blindschleiche“ ist irreführend, da die Tiere nicht blind sind; vielmehr bezieht sich der Name auf das althochdeutsche Wort für „blendend“, was auf das glänzende Aussehen der Echse hinweist. Blindschleichen sind in einer Vielzahl von Lebensräumen anzutreffen, darunter Wälder, Wiesen und Gärten. Sie sind nützliche Tiere, da sie sich von Schädlingen wie Nacktschnecken ernähren. Trotz ihrer weiten Verbreitung und Anpassungsfähigkeit sind sie durch Lebensraumverlust und menschliche Aktivitäten gefährdet.

Fakten zur Blindschleiche

  • Klasse: Reptilia
  • Ordnung: Squamata
  • Familie: Anguidae
  • Gattung: Anguis
  • Art: Anguis fragilis
  • Verbreitung: Die Blindschleiche ist in fast ganz Europa verbreitet, mit Ausnahme von Irland, Nordskandinavien und Südspanien, und kommt auch in Kleinasien vor[1][3].
  • Lebensraum: Sie bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Wälder, Wiesen, Gärten und Hecken. Sie bevorzugt feuchte, aber nicht zu nasse Umgebungen[5][6].
  • Maße und Gewicht: Die Blindschleiche kann eine Länge von bis zu 50 cm erreichen. Sie hat einen walzenförmigen Körper ohne Extremitäten[5][6].
  • Fortpflanzung: Weibliche Blindschleichen paaren sich alle zwei Jahre und bringen nach etwa drei Monaten 6 bis 12 lebende Junge zur Welt[5].
  • Gefährdung: Die Art gilt als nicht gefährdet, obwohl sie durch Lebensraumverlust bedroht ist[6].

Aussehen und äußerliche Merkmale

Die Blindschleiche hat einen langgestreckten, schlangenähnlichen Körper, der bis zu 50 cm lang werden kann. Ihr Körper ist von glatten, glänzenden Schuppen bedeckt, die in verschiedenen Brauntönen gefärbt sind, wobei einige Exemplare auch graue oder blaue Flecken aufweisen können[5][8]. Der Kopf ist klein und geht ohne sichtbaren Hals in den Körper über. Ein charakteristisches Merkmal ist die Fähigkeit, den Schwanz bei Gefahr abzutrennen, um Fressfeinde abzulenken. Die Augenlider sind beweglich, und die Gehöröffnungen sind durch Schuppen verdeckt, was sie von echten Schlangen unterscheidet[1][8].

Lebensraum von Blindschleichen

Blindschleichen sind in einer Vielzahl von Lebensräumen zu finden, darunter lichte Wälder, Wiesen, Hecken und Gärten. Sie bevorzugen feuchte, aber nicht zu nasse Umgebungen und sind oft in der Nähe von Wasserquellen zu finden[5][6]. Diese Echsen sind anpassungsfähig und können auch in städtischen Gebieten überleben, wo sie in Parks und Gärten Schutz finden[5]. Sie sind meist in der Dämmerung und am frühen Morgen aktiv und verstecken sich tagsüber unter Steinen, Holz oder Laub[6][9].

Verhalten von Blindschleichen

Blindschleichen sind tag- und dämmerungsaktiv und verbringen die meiste Zeit mit der Nahrungssuche und dem Sonnenbaden. Sie sind relativ langsame und steife Beweger im Vergleich zu Schlangen. Bei Bedrohung werfen sie ihren Schwanz ab, um Fressfeinde abzulenken, ein Verhalten, das als Autotomie bekannt ist[5][9]. Sie ernähren sich hauptsächlich von Nacktschnecken, Würmern und Insekten[2][9]. Blindschleichen sind eher scheu und ziehen sich bei Störungen schnell in ihre Verstecke zurück.

Fortpflanzung und Paarung

Die Fortpflanzung der Blindschleiche erfolgt durch Ovoviviparie, bei der die Weibchen lebende Junge zur Welt bringen. Die Paarungszeit liegt im Frühjahr, und nach einer Tragzeit von etwa drei Monaten gebären die Weibchen zwischen 6 und 12 Jungtiere[5][8]. Die Jungtiere sind sofort selbstständig und müssen sich ohne elterliche Fürsorge zurechtfinden. Die Fortpflanzung erfolgt in der Regel alle zwei Jahre[5].

Haltung und Eignung für die Terraristik

Blindschleichen sind aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer Nützlichkeit im Garten beliebte Tiere, werden jedoch selten in Terrarien gehalten. Für die Haltung im Terrarium ist ein naturnah gestalteter Lebensraum mit ausreichend Versteckmöglichkeiten und einem feuchten Substrat erforderlich. Die Temperatur sollte moderat gehalten werden, und das Terrarium sollte gut belüftet sein. Eine Ernährung mit Regenwürmern, Schnecken und Insekten ist notwendig, um ihre natürlichen Ernährungsgewohnheiten nachzuahmen[3][9].

Quellen

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Blindschleiche
[2] https://www.bund-hessen.de/arten-entdecken/blindschleiche/
[3] https://molchkeller.hpage.com/anguis-fragilis.html
[4] http://www.herpetofauna-bw.de/blindschleiche/
[5] https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/reptilien-amphibien/die-blindschleiche
[6] https://feldherpetologie.de/heimische-reptilien-artensteckbrief/artensteckbrief-westliche-blindschleiche-anguis-fragilis/
[7] https://www.lwl.org/wmfn-download/natur_und_heimat/nh_78%283%292018_Seite_87-102.pdf
[8] https://www.reptilien-brauchen-freunde.de/blinds.html
[9] http://www.schlangenland.de/index.php/echsen/anguis-fragilis

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