Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata) – Merkmale, Lebensraum & Haltung

Der Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata), auch als Spinnenassel bekannt, ist ein Hundertfüßer aus der Familie der Scutigeridae. Ursprünglich stammt diese Art aus dem Mittelmeerraum, hat sich aber durch den Menschen weltweit verbreitet, einschließlich Europa, Asien, Nordamerika, Südamerika und Australien.

Diese faszinierenden Kreaturen sind für ihre außergewöhnliche Geschwindigkeit und ihre langen, dünnen Beine bekannt, die ihnen ein spinnentierartiges Aussehen verleihen. Sie haben insgesamt 15 Beinpaare, die ihnen helfen, sich schnell und effizient zu bewegen. Spinnenläufer sind hauptsächlich nachtaktiv und ernähren sich räuberisch von anderen Arthropoden wie Insekten und Spinnen. Sie gehören zu den schnellsten Läufern unter den Gliederfüßern und können Geschwindigkeiten von bis zu 420 Millimetern pro Sekunde erreichen.

In Gebäuden findet man Spinnenläufer häufig in Kellern, Badezimmern und anderen feuchten Bereichen, da sie eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen. Im Freien leben sie in kühlen, feuchten Umgebungen wie unter Steinen, in Komposthaufen oder unter Baumrinde. Ihr stark entwickeltes Atmungssystem und die Fähigkeit, ihre Bewegungen präzise zu kontrollieren, ermöglichen es ihnen, schnell auf Bedrohungen zu reagieren und sich zu verstecken.

Obwohl sie für Menschen meist harmlos sind, können sie beißen, was jedoch selten vorkommt und nur leichte Schmerzen verursacht. Ihre Anwesenheit im Haushalt kann sogar nützlich sein, da sie Schädlinge wie Kakerlaken und Silberfischchen jagen und fressen.

Fakten zum Spinnenläufer

  • Klasse: Hundertfüßer (Chilopoda)
  • Ordnung: Spinnenläufer (Scutigeromorpha)
  • Familie: ScutigeridaeGattung: Scutigera
  • Art: Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata)
  • Verbreitung: Ursprünglich mediterran, mittlerweile weltweit verbreitet
  • Lebensraum: Feuchte und dunkle Orte wie Kellerräume, Badezimmer, Dachböden, sowie unter Steinen und in Mauerritzen im FreienKörpergröße: Bis zu 4 cm lang
  • Gewicht: Weniger als 1 g
  • Soziales Verhalten: Einzelgängerische Jäger
  • Fortpflanzung: Die Weibchen legen bis zu 60 Eier pro Gelege und können bis zu 3 Mal pro Jahr brüten
  • Haltung: Werden in manchen Ländern als Haustiere gehalten

Aussehen und äußerliche Merkmale

Der Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata) ist ein bemerkenswertes Wesen, das durch seine ungewöhnliche Erscheinung und seine schnellen Bewegungen auffällt. Dieser Hundertfüßer besitzt einen langgestreckten und flachen Körper, der in der Regel eine gelbliche bis bräunliche Färbung aufweist. Auffällig sind die drei dunklen Streifen, die entlang seines Körpers verlaufen und ihm ein charakteristisches Aussehen verleihen.

Besonders markant sind die 15 Paar extrem langen und dünnen Beine, die dem Spinnenläufer ein spinnenartiges Aussehen verleihen. Diese Beine sind oft gestreift und ermöglichen dem Tier eine beachtliche Geschwindigkeit und Wendigkeit. Das hinterste Beinpaar ist dabei besonders lang und kann die doppelte Körperlänge erreichen.

Der Kopf des Spinnenläufers ist mit zwei langen Antennen ausgestattet, die ihm als Tast- und Riechorgane dienen und bei der Orientierung helfen. Die facettenartigen Augen sind gut entwickelt und erlauben eine effektive Nachtsicht, was besonders für seine nächtlichen Jagdaktivitäten nützlich ist. Am Kopf befinden sich außerdem kräftige Mandibeln, die zum Fangen und Zerkleinern der Beute verwendet werden, wobei sie jedoch nicht stark genug sind, um die menschliche Haut zu durchdringen.

Die Körpersegmente des Spinnenläufers sind teilweise durch fusionierte Tergite versteift, was seitliche Bewegungen reduziert und eine effiziente Fortbewegung ermöglicht. Seine Musterung aus dunklen Streifen oder Flecken dient als Tarnung in seiner natürlichen Umgebung, sei es in Kellern, Badezimmern oder unter Steinen im Freien.

Mit einer Körperlänge von bis zu 4 cm und einem Gewicht von weniger als 1 g ist der Spinnenläufer relativ klein, erscheint aber durch seine langen Beine wesentlich größer. Diese Merkmale machen ihn zu einem effektiven Jäger von Insekten und anderen kleinen Arthropoden und zu einem faszinierenden Bewohner sowohl natürlicher als auch vom Menschen geschaffener Umgebungen.

Herkunft und Lebensraum des Spinnenläufers

Der Spinnenläufer stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, insbesondere aus den wärmeren und trockeneren Regionen Südeuropas. Diese Ursprungsregion ist durch ein gemäßigtes Klima gekennzeichnet, das ideale Bedingungen für das Überleben und Gedeihen dieser Art bietet​​​​.

Im Laufe der Zeit hat sich der Spinnenläufer jedoch weit über seine ursprünglichen Lebensräume hinaus verbreitet und ist inzwischen weltweit anzutreffen. Dies geschah hauptsächlich durch die menschliche Aktivität, wie den internationalen Handel und den Weinbau, der zur Verbreitung der Art in verschiedene Teile der Welt beigetragen hat. So findet man den Spinnenläufer heute in vielen Teilen Europas, Asiens, Nord- und Südamerikas sowie in Australien​​.

In Bezug auf seinen Lebensraum bevorzugt der Spinnenläufer feuchte und dunkle Orte, die ihm sowohl Schutz als auch eine geeignete Umgebung für die Jagd bieten. In Gebäuden ist er häufig in Kellern, Badezimmern und anderen feuchten Bereichen anzutreffen, wo er sich gut verstecken und auf Beutefang gehen kann. Auch Dachböden und Garagen bieten ihm geeignete Verstecke. Im Freien lebt der Spinnenläufer oft unter Steinen, in Mauerritzen, in Komposthaufen oder unter Baumrinde. Diese Orte bieten ihm die nötige Feuchtigkeit und Dunkelheit, die er für sein Überleben benötigt​​​​.

Besonders in städtischen Gebieten kann der Spinnenläufer häufig entlang von Mauern, in Straßentunneln und Unterführungen sowie auf Bürgersteigen gefunden werden, vor allem in der Nähe von Gebäuden. In ländlichen Gegenden sind steinige und felsige Standorte, wie Weinbergsmauern und Felsen, typische Lebensräume für diese Art

Sozialverhalten des Spinnenläufers

Der Spinnenläufer ist bekannt für sein ausgeprägtes Einzelgängerverhalten. Diese Tiere sind überwiegend solitär und zeigen wenig soziales Verhalten im klassischen Sinne. Ihr Hauptverhalten konzentriert sich auf das Jagen und Fressen, wobei sie ihre Beute aktiv suchen und jagen. Als nachtaktive Jäger verlassen sie ihre Verstecke, um Insekten und andere kleine Arthropoden zu fangen, die sie mit ihren schnellen und präzisen Bewegungen überwältigen​​​​.

Spinnenläufer sind geschickte Jäger, die sich leise und schnell bewegen, um ihre Beute zu fangen. Dabei verlassen sie sich stark auf ihre langen Antennen zur Orientierung und Lokalisierung von Beute. Ihre Geschwindigkeit und Wendigkeit machen sie zu effektiven Räubern, die andere Schädlinge in Häusern wie Kakerlaken und Silberfischchen kontrollieren können​​.

Fortpflanzung und Brutverhalten

Das Fortpflanzungsverhalten des Spinnenläufers ist ebenfalls wenig sozial. Weibchen legen ihre Eier an geschützten Orten ab und kümmern sich nach dem Legen nicht mehr um den Nachwuchs. Ein Weibchen kann bis zu 60 Eier pro Gelege legen und dies bis zu dreimal im Jahr tun. Die Eier entwickeln sich ohne elterliche Fürsorge, und die Jungtiere sind von Anfang an auf sich allein gestellt​

Haltung des Spinnenläufers und Bedeutung in der Terraristik

Der Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata) wird aufgrund seiner faszinierenden Erscheinung und seines interessanten Verhaltens gelegentlich auch als Haustier in der Terraristik gehalten. Hier sind einige Aspekte zur Haltung und Bedeutung in der Terraristik:

Haltung im Terrarium

Terrariengröße und Einrichtung:

  • Ein mittelgroßes Terrarium (ca. 30x30x30 cm) ist ausreichend für einen Spinnenläufer.
  • Das Terrarium sollte mehrere Versteckmöglichkeiten bieten, wie z.B. Rindenstücke, Korkröhren oder Steine, unter denen sich das Tier verstecken kann.
  • Eine ausreichende Belüftung ist wichtig, um Schimmelbildung zu verhindern, aber es muss auch auf eine hohe Luftfeuchtigkeit geachtet werden, da Spinnenläufer feuchte Umgebungen bevorzugen.

Boden und Pflanzen:

  • Der Boden sollte aus einer Mischung von Erde, Sand und Moos bestehen, um Feuchtigkeit zu speichern und gleichzeitig eine grabfähige Oberfläche zu bieten.
  • Echte oder künstliche Pflanzen können zur Dekoration und zusätzlichen Versteckmöglichkeiten beitragen.

Temperatur und Feuchtigkeit:

  • Spinnenläufer benötigen eine Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Eine leichte nächtliche Abkühlung kann nachgeahmt werden.
  • Die Luftfeuchtigkeit sollte hoch sein, etwa 70-80%, was durch regelmäßiges Besprühen des Terrariums erreicht werden kann.

Fütterung:

  • Spinnenläufer sind räuberisch und ernähren sich von kleinen Insekten. Futtertiere können Fruchtfliegen, kleine Heimchen oder andere kleine Insekten sein.
  • Eine abwechslungsreiche Ernährung sorgt für Gesundheit und Vitalität des Tieres.

Bedeutung in der Terraristik

Bildungsaspekt:

  • Das Halten von Spinnenläufern kann einen pädagogischen Wert haben, da man viel über die Biologie und das Verhalten dieser interessanten Tiere lernen kann.
  • Beobachtungen der Jagdmethoden und des Fortpflanzungsverhaltens sind besonders lehrreich und faszinierend.

Nützliche Eigenschaften:

  • Insektenjäger wie Spinnenläufer können dazu beitragen, andere Schädlingspopulationen in Schach zu halten. In einem Terrarium können sie ähnliche Aufgaben übernehmen, indem sie kleinere Insekten vertilgen.

Besonderheiten:

  • Spinnenläufer sind aufgrund ihrer Geschwindigkeit und ihres besonderen Erscheinungsbildes außergewöhnliche Terrarienbewohner, die sich von gängigeren Haustieren unterscheiden.
  • Sie benötigen spezielle Bedingungen und Pflege, was sie für erfahrene Terraristik-Enthusiasten interessant macht.