Braslilianische Wanderspinne (Phoneutria nigriventer) – Merkmale, Lebensraum & Haltung

Die Brasilianische Wanderspinne, wissenschaftlich bekannt als Phoneutria nigriventer, ist eine der bekanntesten Spinnenarten der Welt. Sie gehört zur Familie der Kammspinnen (Ctenidae) und ist vor allem für ihre potenziell gefährlichen Bisse bekannt. Diese Spinnenart ist in den tropischen Regionen Südamerikas beheimatet, insbesondere in Brasilien, was ihr den Namen „Brasilianische“ Wanderspinne eingebracht hat. Diese Spinnen sind bekannt für ihre aggressive Verteidigungshaltung und ihre Fähigkeit, sich schnell zu bewegen, was sie zu einem faszinierenden, aber auch gefürchteten Mitglied der Arachniden macht.

Fakten zu Brasilianische Wanderspinne

  • Klasse: Arachnida
  • Ordnung: Araneae
  • Familie: Ctenidae
  • Gattung: Phoneutria
  • Art: Phoneutria nigriventer
  • Verbreitung: Vor allem in Brasilien, aber auch in anderen Teilen Südamerikas wie Kolumbien, Venezuela, Peru und Paraguay
  • Lebensraum: Tropische Wälder, Plantagen und manchmal in menschlichen Siedlungen
  • Körpergröße: Weibchen können bis zu 5 cm Körperlänge erreichen, mit einer Beinspannweite von bis zu 15 cm
  • Gewicht: Variiert, aber im Durchschnitt um die 30 Gramm
  • Soziales Verhalten: Einzelgängerisch, treffen sich nur zur Paarung
  • Fortpflanzung: Weibchen legen Eier in Kokons, die sie bewachen
  • Haltung: Nicht geeignet für Anfänger in der Terraristik aufgrund ihrer Aggressivität und des giftigen Bisses

Äußerliche Merkmale von Brasilianische Wanderspinne

Die Brasilianische Wanderspinne zeichnet sich durch ihren robusten Körperbau und ihre langen Beine aus. Die Grundfärbung ist meist braun bis dunkelbraun, was ihr eine gute Tarnung in ihrem natürlichen Lebensraum bietet. Ihr Körper ist mit feinen Haaren bedeckt, die ihr helfen, Vibrationen im Boden zu spüren und Beute oder Bedrohungen zu erkennen. Ein charakteristisches Merkmal dieser Spinne sind die markanten, roten Haare an den Cheliceren, die bei Bedrohung sichtbar werden. Diese Haare sind nicht nur ein Warnsignal, sondern spielen auch eine Rolle bei der Verteidigung. Die Augen der Brasilianischen Wanderspinne sind in drei Reihen angeordnet, wobei die mittlere Reihe aus zwei großen Augen besteht, die ihr ein gutes Sehvermögen verleihen. Dieses Merkmal ist besonders wichtig für eine Spinne, die nachts jagt und sich auf ihre Sicht verlassen muss, um Beute zu fangen.

Lebensraum und Herkunft

Die Brasilianische Wanderspinne ist in den tropischen und subtropischen Regionen Südamerikas weit verbreitet, wobei ihr Hauptverbreitungsgebiet in Brasilien liegt. Sie bevorzugt feuchte, warme Umgebungen, die reich an Vegetation sind. Diese Spinnenart ist häufig in Wäldern, aber auch in Plantagen und manchmal in städtischen Gebieten anzutreffen. In der Natur ist sie ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, da sie zur Kontrolle von Insektenpopulationen beiträgt. Die Anpassungsfähigkeit der Brasilianischen Wanderspinne ermöglicht es ihr, in verschiedenen Lebensräumen zu überleben, von dichten Regenwäldern bis hin zu menschlichen Behausungen. Diese Fähigkeit, sich an unterschiedliche Umgebungen anzupassen, hat dazu geführt, dass sie gelegentlich in Häusern und anderen Gebäuden gefunden wird, was zu Begegnungen mit Menschen führen kann. In urbanen Gebieten sucht sie oft Schutz in dunklen, feuchten Ecken, wie Kellern oder Garagen, wo sie sich tagsüber versteckt und nachts auf Jagd geht.

Sozialverhalten Brasilianische Wanderspinne

Die Brasilianische Wanderspinne ist bekannt für ihr aggressives Verhalten, insbesondere wenn sie sich bedroht fühlt. Sie ist eine Einzelgängerin und zeigt nur während der Paarungszeit soziales Verhalten. In der Regel meiden diese Spinnen den Kontakt zu anderen ihrer Art und verteidigen ihr Territorium vehement. Bei Bedrohung nimmt die Spinne eine charakteristische Verteidigungshaltung ein, bei der sie ihre Vorderbeine hebt und die roten Haare an den Cheliceren zeigt. Diese Haltung dient als Warnung und soll potenzielle Angreifer abschrecken. Trotz ihres aggressiven Rufes greifen Brasilianische Wanderspinnen Menschen nur an, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen oder keinen Fluchtweg sehen.

Fortpflanzung und Brutpflege

Die Fortpflanzung der Brasilianischen Wanderspinne erfolgt in der Regel während der warmen Monate, wenn die Bedingungen für die Entwicklung der Nachkommen am günstigsten sind. Das Weibchen legt nach der Paarung mehrere hundert Eier, die es in einem Kokon aus Spinnenseide schützt. Dieser Kokon wird sorgfältig bewacht, um die Eier vor Fressfeinden zu schützen. Die Brutpflege ist bei dieser Spinnenart relativ ausgeprägt, da das Weibchen den Kokon bis zum Schlüpfen der Jungtiere bewacht. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungspinnen für kurze Zeit bei der Mutter, bevor sie sich selbstständig machen. Diese Phase der Brutpflege ist entscheidend für das Überleben der Jungtiere, da sie in dieser Zeit besonders anfällig für Raubtiere sind. Die hohe Anzahl an Eiern und die intensive Pflege durch das Weibchen tragen dazu bei, dass zumindest ein Teil der Nachkommen das Erwachsenenalter erreicht.

Haltung und Eignung für die Terraristik

Die Haltung der Brasilianischen Wanderspinne in Terrarien ist nur erfahrenen Haltern zu empfehlen, da diese Spinnenart als sehr aggressiv gilt und einen potenziell gefährlichen Biss hat. Ein Terrarium für diese Spinne sollte ausreichend groß sein und über viele Versteckmöglichkeiten verfügen, um den natürlichen Lebensraum so gut wie möglich nachzuahmen. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssen sorgfältig kontrolliert werden, um den tropischen Bedingungen ihres natürlichen Lebensraums gerecht zu werden. Aufgrund ihrer Aggressivität und des Risikos eines giftigen Bisses ist die Brasilianische Wanderspinne nicht für Anfänger in der Terraristik geeignet. Potenzielle Halter sollten sich gründlich über die spezifischen Bedürfnisse dieser Spinnenart informieren und sicherstellen, dass sie die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen, um sowohl sich selbst als auch die Spinne zu schützen.