Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides) – Merkmale, Lebensraum & Haltung

Die Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides) ist eine Art der Webspinnen und zählt zu den bekanntesten Spinnenarten in Europa. Sie ist auch unter den Namen Zitter- oder Winkelspinne bekannt und erfreut sich aufgrund ihres harmlosen Charakters und ihrer effektiven Schädlingsbekämpfung in Haushalten großer Beliebtheit. Die Spinnenart ist in Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika verbreitet und kommt in unterschiedlichen Lebensräumen vor, wie z.B. in Wäldern, Gärten oder auch menschlichen Siedlungen. Das auffälligste Merkmal der Großen Zitterspinne ist ihr langer, schlanker Körper und die langen Beine, die sie in der Lage versetzen, schnell zu fliehen oder Beute zu fangen. Außerdem hat sie acht Augen, von denen zwei sehr groß sind. Diese dienen der Spinne zur schnellen Erkennung von Beute und Feinden. Trotz ihrer harmlosen Natur zeigt die Große Zitterspinne ein interessantes Sozialverhalten und lebt häufig in Gruppen. Die Art ist auch für ihre charakteristischen, trichterförmigen Netze bekannt, die sie in Ecken und Spalten baut.

Fakten zur Großen Zitterspinne

  • Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
  • Ordnung: Webspinnen (Araneae)
  • Familie: Zitterspinnen (Pholcidae)
  • Gattung: Pholcus
  • Art: Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides)
  • Verbreitung: Weltweit (ursprünglich aus dem Mittelmeerraum)
  • Lebensraum: In menschlichen Behausungen und Gebäuden, sowie in natürlichen Lebensräumen wie Wäldern, Höhlen und Felsen.
  • Körpergröße: Weibchen: 8-10 mm, Männchen: 6-7 mm
  • Soziales Verhalten: Leben in Kolonien, oft in großen Netzen
  • Fortpflanzung: Paarung im Frühjahr und Sommer, Eier werden in Eikokons abgelegt, die von den Weibchen bewacht werden.
  • Haltung: Kann in Terrarien gehalten werden, benötigt jedoch genügend Platz und Versteckmöglichkeiten. Die Fütterung erfolgt mit Insekten wie Heuschrecken und Fliegen.

Äußerliche Merkmale der Großen Zitterspinne

Die Große Zitterspinne hat einen ovalen, flachen Körper, der je nach Geschlecht eine Größe zwischen 7 und 10 mm bei den Weibchen und 5 bis 7 mm bei den Männchen erreichen kann. Der Körper ist dunkelgrau bis braun gefärbt und hat ein charakteristisches Muster aus hellen Flecken. Die Beine sind sehr dünn und lang und können bis zu 50 mm Länge erreichen. Der erste Abschnitt der Beine ist oft heller als der Rest des Beins. Das Vorderpaar der Beine ist länger als das hintere Paar. Die Augen sind klein und angeordnet in zwei horizontalen Reihen mit je vier Augen. Der Kopf der Großen Zitterspinne ist relativ groß und hat auffällige Cheliceren (Kieferklauen) mit denen sie ihre Beute packen kann. Insgesamt ist die Große Zitterspinne schlank und filigran gebaut und hat ein elegantes Aussehen.

Lebensraum und Herkunft

Die Zitterspinne (Pholcus phalangioides) ist eine weltweit verbreitete Art und stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen Afrikas. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an verschiedene klimatische Bedingungen und ihre Fähigkeit, sich durch den Menschen verbreitet zu haben, ist sie heute in vielen Regionen der Welt zu finden. In Europa ist sie seit dem 19. Jahrhundert nachgewiesen und hat sich seitdem stark ausgebreitet. Sie ist in der Lage, in unterschiedlichen Lebensräumen wie Höhlen, Kellern, Gebäuden und Wäldern zu überleben und zu gedeihen. Ihre Anpassungsfähigkeit an menschliche Siedlungen hat dazu geführt, dass sie häufig in Wohnungen und anderen Gebäuden vorkommt. Insgesamt ist die Große Zitterspinne eine sehr anpassungsfähige Art, die in einer Vielzahl von Lebensräumen vorkommt.

Sozialverhalten Große Zitterspinne

Die Pholcus phalangioides ist eine Einzelspinne und lebt als Einzelgänger in ihrem Lebensraum. Sie ist jedoch nicht aggressiv gegenüber anderen Spinnen und kann in manchen Fällen sogar ein gemeinsames Netz mit anderen Spinnenarten teilen. Das Sozialverhalten ist relativ unerforscht, jedoch zeigen Beobachtungen, dass sie in manchen Fällen auch mit ihren Geschwistern und Nachkommen zusammenleben. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Weibchen in der Nähe ihrer Eierkokons eine Art Wachsamkeit zeigen und ihre Eier verteidigen können. Insgesamt ist das Sozialverhalten der Großen Zitterspinne noch nicht vollständig erforscht und es gibt noch viele offene Fragen.

Fortpflanzung und Brutpflege

Die Große Zitterspinne zeigt ein interessantes Brutverhalten. Die Weibchen legen Eier in ein selbstgesponnenes Eikokon und bewachen dieses bis zum Schlupf der Jungtiere. Sobald die Spinnenbabys schlüpfen, bleiben sie noch einige Zeit bei der Mutter und ernähren sich von deren Sekreten. Anschließend trennen sie sich und gehen eigene Wege.

Das Paarungsverhalten der Großen Zitterspinne ist ebenfalls bemerkenswert. Das Männchen nähert sich dem Weibchen langsam und zupft vorsichtig an ihrem Netz. Wenn das Weibchen daraufhin eine lockende Position einnimmt, nähert sich das Männchen weiter und beginnt mit dem Paarungsakt.

Während der Paarung legt das Weibchen häufig ein zweites Eikokon an, welches sie anschließend ebenfalls bewacht. Manchmal paaren sich die Männchen mehrfach, um ihre Chance auf eine erfolgreiche Fortpflanzung zu erhöhen.

Haltung von Großen Zitterspinnen und Eignung für die Terraristik

Die Große Zitterspinne eignet sich aufgrund ihres friedlichen Charakters und ihrer geringen Ansprüche an die Umgebungstemperatur gut für die Haltung in einem Terrarium. Für eine artgerechte Haltung benötigt sie ein Terrarium mit einer Größe von mindestens 30x30x30 cm, welches mit einer Kletterstruktur ausgestattet sein sollte. Die Zitterspinne bevorzugt trockene, warme und gut belüftete Terrarien mit Versteckmöglichkeiten, wie z.B. Rindenstücken oder Korkröhren.

Als Futter eignen sich Insekten wie Fliegen, Heuschrecken oder Grillen. Die Fütterung sollte nur einmal pro Woche erfolgen, um eine Überfütterung zu vermeiden. Ein sauberes und gut belüftetes Terrarium ist essentiell für die Gesundheit der Spinne, daher sollten regelmäßig Kot und Futterreste entfernt werden. Bei Bedarf kann die Spinne auch mit einem feuchten Wattebausch befeuchtet werden.

Bei der Haltung mehrerer Zitterspinnen im selben Terrarium kann es zu Revierkämpfen kommen, weshalb eine Einzelhaltung empfehlenswert ist. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass das Terrarium immer gut verschlossen ist, da die Spinne sehr flink ist und sich leicht aus ihrem Behälter befreien kann. Eine Haltung der Zitterspinne ist in Deutschland erlaubt, jedoch ist der Handel mit wild gefangenen Tieren gesetzlich verboten. Es ist daher empfehlenswert, eine Nachzucht zu erwerben.