Gewächshausschabe (Pycnoscelus surinamensis) – Merkmale, Lebensraum & Haltung

Die Gewächshausschabe (eigentlich: Pycnoscelus surinamensis) ist eine weltweit verbreitete Insektenart, die als Futtertier in der Terraristik sehr beliebt ist. Doch nicht nur als Reptilienfutter erlangt sie Bedeutung, sondern auch als Forschungsobjekt und als Schädling in bestimmten Kulturen. Das grundsätzlich braune Aussehen und die heimliche Lebensweise lassen die Gewächshausschabe häufig übersehen werden.

Die Gewächshausschabe wird etwa 3 cm lang und ist somit etwas kleiner als die bekanntere Schabenart, die Deutsche Schabe. Sie sind nachtaktiv und bevorzugen Temperaturen um 28 Grad, daher sind sie in Gewächshäusern und Terrarien, aber auch in menschlichen Behausungen, zu finden. Die Nahrung der Gewächshausschabe variiert je nach Lebensraum, sie fressen jedoch gerne pflanzliches Material, Schimmel und Schwämme, tote Insekten sowie Tier- und Menschenfutter.

In der Terraristik wird die Gewächshausschabe unter anderem aufgrund ihrer hohen Vermehrungsrate und des hohen Protein- und Fettgehalts in ihrem Körper geschätzt. Sie eignet sich zudem als Futtertier für viele verschiedene Reptilienarten wie Geckos, Chamäleons, Leguane oder Bartagamen. Auch Arachniden wie Skorpione und Spinnen oder Vogelspinnen nehmen die Gewächshausschabe gerne als Beute.

Doch neben ihrer Rolle als Futtertier kann die Gewächshausschabe auch ein Problem in landwirtschaftlichen Betrieben darstellen. Die Schabe kann zum Beispiel Setzlinge oder junge Pflanzen beschädigen oder sogar vernichten. In der Wissenschaft wird die Gewächshausschabe aufgrund ihrer widerstandsfähigen und besonders anpassungsfähigen Art gerne als Modellorganismus genutzt.

Alles in allem ist die Gewächshausschabe ein kleines, aber dennoch bedeutendes Insekt, das in verschiedenen Bereichen eine Rolle spielt. Ob als Futtertier, Schädling oder Forschungsobjekt, die Gewächshausschabe ist nicht zu unterschätzen.

Fakten zur Gewächshausschabe

  • Klasse: Insekten
  • Ordnung: Schaben
  • Familie: Ectobiidae
  • Gattung: Blattella
  • Art: Pycnoscelus surinamensis
  • Verbreitung: weltweit
  • Lebensraum: menschliches Umfeld, besonders in Gebäuden
  • Maße und Gewicht: 1-1,6cm Körperlänge, 0,3-0,4g Gewicht
  • Fortpflanzung: Sexual und ungeschlechtlich durch Eipakete
  • Gefährdung: nicht gefährdet, stellt jedoch in geschlossenen Ökosystemen wie Gewächshäusern eine Plage dar.

Aussehen und äußerliche Merkmale

Die Gewächshausschabe, auch als American Cockroach bekannt, ist eine der häufigsten Schabenarten. Sie ist ein Insekt mit einem flachen, glänzenden braunen Körper und kann eine Länge von bis zu 40 Millimetern erreichen. Die Gewächshausschabe hat sechs Beine und zwei Flügel, die unauffällig unter einer schützenden Hülle liegen. Die Schabe hat außerdem zwei Fühler, die länger sind als ihr Körper.

Die Gewächshausschabe ist ein kriechendes Insekt, was bedeutet, dass sie sich hauptsächlich auf dem Boden bewegt. Ihre Beine sind robust und mit feinen Härchen bedeckt, die zum Schutz und zur Stabilität dienen. Auf dem Rücken der Schabe befindet sich ein kleines, dreieckiges Muster, das als Thorax bekannt ist. Die Flügel der Schabe sind braun, haben aber eine helle Streifenmusterung.

Die Fühler der Gewächshausschabe sind wichtig für ihre Sinneswahrnehmung und ihre Kommunikation mit anderen Schaben. Die Fühler sind in Abschnitte unterteilt und enden in einer kleinen Kugel. Die Augen der Gewächshausschabe sind groß und setzen seitlich am Kopf an, was es ihr ermöglicht, ein breites Sichtfeld zu haben.

Insgesamt ist die Gewächshausschabe eine widerstandsfähige Schabe mit einer auffälligen braunen Farbe und einer robusten Struktur. Obwohl sie für Menschen und andere Tiere keinen direkten Nutzen hat, ist sie ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und trägt zur Gesundheit und Vitalität des Bodens bei.

Lebensraum von Gewächshausschaben

Der Lebensraum von Gewächshausschaben ist von hoher Varianz und Flexibilität geprägt. Die Tiere sind in der Lage, in zahlreichen Umgebungen und Lebensräumen zu überleben und sich zu vermehren. Dennoch bevorzugen sie Orte, die mit hoher Feuchtigkeit und Wärme verbunden sind.

Gewächshausschaben werden oft in Gewächshäusern und in Häusern gefunden, die eine ähnliche Umgebung bieten. In Gewächshäusern sind sie eine große Bedrohung für Pflanzen und können schnell zum Schädlingsbefall führen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und die Wärme, die in Gewächshäusern herrscht, bietet den Schaben ideale Bedingungen zur Vermehrung. Dies ist auch der Grund, warum sie in Gewächshäusern oft überdurchschnittlich hohe Populationsdichten erreichen.

Auch in Wohnungen und Häusern können sich Gewächshausschaben wohlfühlen, da sie in der Nähe von Wärmequellen, wie Heizungen, Lampen oder Elektrogeräten, leben können. Auf diese Weise finden sie auch genügend Nahrung in Form von organischen Resten und können auch in Rissen und Lücken der Wände und Möbeln leben.

Es ist jedoch nicht nur die Feuchtigkeit und Wärme, die Gewächshausschaben anzieht, sondern auch das Vorhandensein von organischen Abfällen und Aas. Daher sind sie in der Natur auch oft in der Nähe von Kompost- und Abfallanlagen anzutreffen.

Insgesamt zeigen Gewächshausschaben also eine hohe Anpassungsfähigkeit gegenüber verschiedenen Umgebungen und Lebensräumen. Dabei bevorzugen sie jedoch stets eine warme und feuchte Umgebung und sind daher oft in Gewächshäusern, Wohnungen und in der Nähe von organischen Abfällen zu finden. Als Schädlinge können sie jedoch großen Schaden anrichten und müssen daher bekämpft werden.

Soziales Verhalten von Gewächshausschaben

Das Sozialverhalten von Gewächshausschaben ist ein interessantes Forschungsfeld, das in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit gewonnen hat. Diese Insekten leben typischerweise in großen Gruppen, die sich aus mehreren tausend Einzeltieren zusammensetzen können. Während sie eher als Schädlinge bekannt sind, bieten sie dennoch einzigartige Einblicke in das komplexe Sozialverhalten von Wirbellosen.

Gewächshausschaben sind von Natur aus gesellige Tiere. Sie leben in Gemeinschaften, die sich aus mehreren Generationen zusammensetzen können und oft von einer dominanten Matriarchin geführt werden. Diese Matriarchin ist im Allgemeinen größer als die anderen Tiere und hat eine höhere Position in der Hierarchie. Sie kontrolliert den Zugang zu Nahrungsquellen und Schultert die Verantwortung für die Fortpflanzung.

Innerhalb dieser Gruppe gibt es verschiedene Verhaltensmuster, die wir als „soziales Lernen“ bezeichnen können. Zum Beispiel können sich Gruppenmitglieder gegenseitig beibringen, wie man bestimmte Nahrungsquellen findet oder wie man sich vor Raubtieren schützt. Diese Form des sozialen Lernens führt oft dazu, dass die Gruppe insgesamt erfolgreicher ist, als wenn jedes Tier individuell handeln würde.

Ein weiteres interessantes Element des Sozialverhaltens von Gewächshausschaben ist der Einsatz von Pheromonen. Diese chemischen Botenstoffe ermöglichen es den Insekten, miteinander zu kommunizieren und Informationen zu teilen. Zum Beispiel geben weibliche Schaben oft Pheromone ab, um Männchen anzulocken und zu signalisieren, dass sie paarungsbereit sind. Männchen können auch Pheromone abgeben, um ihre Dominanz in der Hierarchie zu signalisieren.

Einige Forschungen deuten darauf hin, dass Gewächshausschaben auch eine Art von „emotionaler Intelligenz“ besitzen können. Zum Beispiel können sie Gefühle wie Angst oder Aufregung bei anderen Mitgliedern ihrer Gruppe erkennen und darauf reagieren. Dies kann dazu beitragen, dass die Gruppe als Ganzes besser zusammenarbeitet und effektiver wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sozialverhalten von Gewächshausschaben ein vielversprechendes Forschungsfeld darstellt, das uns einen Einblick in die komplexen sozialen Strukturen von Wirbellosen gibt. Durch die Untersuchung dieser Tiere können wir möglicherweise auch Erkenntnisse darüber gewinnen, wie soziale Hierarchien und Gruppendynamiken in anderen Tiergruppen entstehen.

Fortpflanzung und Paarung

Die Gewächshausschabe ist ein häufig vorkommendes Schadinsekt in Gewächshäusern. Ein wichtiger Faktor für ihre Verbreitung und Überleben ist ihre erfolgreiche Fortpflanzung. Das Brutverhalten der Gewächshausschabe wurde daher in verschiedenen Studien untersucht.

Die Paarung der Gewächshausschabe erfolgt durch das Männchen, das das Weibchen mit seinen Fühlern umwirbt und dann hinter ihr herlauft. Wenn das Weibchen bereit ist, öffnet es seine Genitalöffnung für die Kopulation. Während der Kopulation produziert das Männchen einen Tropfen Sperma, der in das Weibchen übertragen wird.

Die Weibchen legen ihre Eier in Gruppen von 10 bis 16 Stück, die sie mit einem Sekret aus ihrem Ovarium zu einem Eipaket zusammenkleben. Diese Eipakete werden dann an geschützten Stellen wie Ritzen oder unter Blättern abgelegt. Die Eipakete haben eine ovale Form und sind etwa 8 bis 10 mm lang und 3 bis 5 mm breit. Die Weibchen legen etwa alle 2 bis 3 Wochen neue Eipakete ab, wobei sie im Laufe ihres Lebens etwa 20 bis 40 Eipakete produzieren können.

Die Inkubationszeit der Eier beträgt etwa 1 bis 2 Monate, je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die schlüpfenden Nymphen sind etwa 3 bis 4 mm lang und braun gefärbt. Sie durchlaufen mehrere Häutungen, bevor sie das adulte Stadium erreichen.

Die Gewächshausschabe hat eine hohe Reproduktionsrate und kann bei günstigen Bedingungen schnell eine Population aufbauen. Eine erfolgreiche Bekämpfung erfordert daher eine schnelle und gezielte Maßnahme gegen die Schaben. Eine neusere Studie fand heraus, dass ein spezieller Lockstoff für Schaben eine erfolgversprechende gezielte Bekämpfung ermöglicht.

Insgesamt ist das Brutverhalten der Gewächshausschabe besonders an die Bedingungen von Gewächshäusern angepasst und ermöglicht den Schaben eine hohe Fortpflanzungsrate. Eine gezielte Bekämpfung und Schutzmaßnahmen sind essentiell, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern.

Haltung von Gewächshausschabe und Eignung für die Terraristik

Gewächshausschaben sind eine beliebte Futterquelle für zahlreiche Reptilienarten. Sie sind allerdings auch als Terrarienbewohner sehr beliebt geworden, da sie pflegeleicht und einfach zu halten sind. In diesem Artikel werden wir uns auf die Haltung von Gewächshausschaben im Terrarium fokussieren.

Gewächshausschaben sind relativ groß und werden etwa 3-4 cm lang. Sie haben eine braun-schwarze Farbe und sind im Vergleich zu anderen Schabenarten sehr robust. Aus diesem Grund können sie auch in größeren Gruppen von bis zu 30 Tieren gehalten werden.

Das Terrarium sollte möglichst groß sein, um den Schaben genügend Platz zu bieten. Dabei sollte man auf eine gute Belüftung achten, um hohe Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden. Auch die Temperatur spielt eine wichtige Rolle bei der Haltung von Gewächshausschaben. Die Temperatur sollte zwischen 25 und 30 Grad liegen, wobei eine Erhöhung auf bis zu 35 Grad bei der Vermehrung förderlich sein kann.

Als Bodengrund eignet sich zum Beispiel Kokosfasersubstrat, welches regelmäßig gewechselt werden sollte, um Kot und Futterreste zu entfernen. Gewächshausschaben sollten immer mit ausreichend Versteckmöglichkeiten versehen werden, da sie sich gerne in Röhren oder unter Wurzeln aufhalten.

Was die Ernährung angeht, sind Gewächshausschaben Allesfresser und nehmen sowohl Obst und Gemüse als auch eiweißhaltiges Tierfutter an. Eine ausgewogene Ernährung ist hier besonders wichtig und es empfiehlt sich, das Futter regelmäßig mit Nahrungsergänzungsmitteln zu versehen.

Insgesamt sind Gewächshausschaben eine ideale Ergänzung für das Terrarium und eine beliebte Futterquelle bei zahlreichen Reptilienarten. Bei richtiger Haltung sind sie pflegeleicht und eine gute Alternative zu anderen Futterinsekten wie Heuschrecken oder Grillen.

Die Haltung von Gewächshausschaben ist für viele Terrarienbesitzer eine Herausforderung. Obwohl sie im Vergleich zu anderen Futterinsekten langsam sind und Flügel haben, können sie sich dennoch sehr schnell vermehren und eine Plage verursachen. Außerdem benötigen sie spezielle Bedingungen, um optimal zu gedeihen. Es ist wichtig, ihnen eine ausgewogene Ernährung sowie genügend Feuchtigkeit und Wärme zu bieten.

Es kann für viele Terrarienbesitzer schwierig sein, diese Bedingungen zu schaffen und konstant zu halten. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, können die Schaben austrocknen und sterben. Ist sie zu hoch, kann es zur Schimmelbildung kommen. Auch die Temperatur ist ein wichtiger Faktor. Ist es zu kalt, können sie nicht richtig wachsen und sich vermehren.

Ein weiteres Problem bei der Haltung von Gewächshausschaben ist ihre Anfälligkeit für Krankheiten und Parasiten. Wenn eine Schabe krank wird, kann dies schnell auf den gesamten Bestand übergreifen. Ebenso ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich keine Parasiten wie Milben ansiedeln und vermehren.

Insgesamt ist die Haltung von Gewächshausschaben eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Erfahrung und ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse der Tiere erfordert. Wer sich jedoch mit den Herausforderungen auseinandersetzt und die richtigen Bedingungen schafft, kann von einer gesunden und produktiven Kolonie profitieren.