Das Terrarium ist natürlich das erste Produkt, das für die Haltung von Reptilien angeschafft werden muss. Die Anforderungen an die Terrarien unterscheiden sich dabei von Tierart zu Tierart. Eine Schlange etwa benötigt ein etwas anders ausgestattetes Terrarium als eine Bartagame oder ein Chamäleon. Die wichtigsten Arten von Terrarien und nützliche Tipps rund um dessen Einrichtung hat unsere Redaktion hier gesammelt.
Eine der wichtigsten Entscheidungen vor dem Kauf von Echsen, Schlangen und Co betrifft ihr künftiges Zuhause. Welches Terrarium ermöglicht dem neuen Mitbewohner ein artgerechtes Leben? Reicht ein kleineres Terrarium oder sollte es ein großes Panorama-Terrarium sein? Und welches Material ist die beste Wahl? Beim Kauf des Terrariums sollte man vor allem die Verarbeitung, das Material und natürlich die Abmessungen im Auge behalten. Wenn man in der eigenen Wohnung wenig Platz hat, kann man natürlich nur ein vergleichsweise kleines Terrarium anschaffen. Je nach Tierart brauchen die Reptilien unterschiedlich viel Platz und unterschiedliche Maße. Wir zeigen in diesem Wissensbeitrag alles, was Einsteiger und Anfänger bei der Reptilienhaltung über das optimale Terrarium wissen sollten. Unser Ratgeber hilft Ihnen, sich für ein passendes Terrarium zu entscheiden.
Auswahl des Terrariums
Die Frage nach einem geeigneten Terrarium gehört zweifellos zu den wichtigsten Fragen vor der Anschaffung von Reptilien, Spinnen und Skorpionen. Wer Reptilien, Amphibien oder Wirbellose halten möchte, braucht ein passendes Terrarium. Mit dem Terrarium suchen Sie das Zuhause Ihres neuen tierischen Mitbewohners aus und bestimmen entscheidend darüber mit, wie gut es dem Lebewesen geht.
Vor dem Kauf eines Terrariums sollten Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Optionen verschaffen. Nur so können Sie eine fundierte Entscheidung treffen, die Sie nicht bereuen. Klären Sie auch, ob alle Voraussetzungen für den Einzug Ihres neuen Tieres erfüllt sind. Falls Sie zur Miete wohnen, muss die/der Vermieter/in ihr oder sein Einverständnis geben. Zwar braucht man für Kleintiere eigentlich keine Genehmigung zur Tierhaltung. Exotische Tiere wie Leguane, Agamen, Schlangen oder Spinnen sind davon jedoch ausgenommen. Für ihre Haltung brauchen Sie eine Erlaubnis – gegebenenfalls nicht nur die des/r Vermieters/in, sondern auch eine gesetzliche Haltegenehmigung.
Warum Sie das Terrarium schon vor dem Einzug seiner Bewohner ausprobieren sollten
Wenn klar ist, dass die Tierhaltung unproblematisch ist, können Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Terrarium für Ihr Tier machen. Die Tierart, die Größe des Tiers und sein Lebensraum bestimmen ebenso wie seine Gewohnheiten darüber, welche Art von Terrarium Sie benötigen. Eine Maus hat andere Ansprüche als eine Python, ein Chamäleon braucht einen anderen Lebensraum als eine Schildkröte.
Nicht nur das Terrarium an sich ist wichtig, sondern auch dessen Ausstattung – etwa die Luftfeuchtigkeit, Wärme und Licht. In jedem Fall sollten Sie sich lange vor dem Einzug Ihres Tieres über Terrarien informieren und sich für eine Variante entscheiden. Richten Sie das Terrarium ein, bevor das Tier da ist. So können Sie ausprobieren, ob alles wie geplant funktioniert – und falls nötig, noch nachjustieren. Das verringert das Risiko, dass der neue Mitbewohner der Leidtragende eines unpassenden Terrariums ist.
Die verschiedenen Arten von Terrarien
In der Praxis gibt es nicht „das“ perfekte Terrarium. Das Terrarium hängt vielmehr von verschiedenen Faktoren ab. Nicht nur die Anzahl und die Größe der Tiere ist wichtig, sondern auch die Art der Lebewesen. Man unterscheidet im Großen und Ganzen die folgenden Terrarien:
- Aquaterrarien – für Amphibien, wassernahe Reptilien, Schildkröten und Frösche
- Waldterrarium – für Spinnen, Insekten und Echsen
- Tropenterrarium – für Spinnen, Echsen, Lurche und Schlangen
- Trockenterrarien – für Echsen, Spinnen und Skorpione
Je nachdem, welches Haustier man halten möchte, muss man das eine oder das andere Terrarium kaufen und ausstatten. Wenn man nicht sicher ist, welche Terrarienart die passende für die eigenen Ansprüche und die Ansprüche der Tiere ist, fragen Sie einfach beim Fachhandel Ihres Vertrauens nach.
Terrarium Materialvarianten
Wenn Sie ein Terrarium kaufen möchten, werden Sie schnell feststellen, dass Sie dabei viele Optionen haben. Es gibt Terrarien in diversen Größen und aus verschiedenen Materialien. Kleinere Terrarien eignen sich für kleine Tiere mit geringem Platzanspruch, andere Tierarten brauchen deutlich mehr Platz. Für Reptilien-Neulinge kann es schwierig sein, sich beim Terrarium-Kauf für ein Material zu entscheiden. Rein auf die Optik und den Preis sollten Sie aber nicht schauen. Die verschiedenen Materialien haben jeweils eigene Eigenschaften.
- Terrarien aus Glas: Terrarien aus Glas gibt es schon sehr lange, sie werden häufig genutzt. Für sie spricht, dass sie leicht zu säubern sind. Sie lassen viel Licht durch und passen sich optisch an jede Umgebung an. Allerdings hat Glas keine guten Eigenschaften bei der Wärmedämmung, was zu einem höheren Energieverbrauch führt. Ein Terrarium aus Glas können Sie in aller Regel nicht selbst bauen und auch nicht baulich verändern, falls es nötig wird. Außerdem ist es vergleichsweise schwer zu lüften, was bei manchen Arten wie Chamäleons ein Problem sein kann. Auch, dass Glas keine UVB-Strahlen durchlässt, kann zum Problem werden. Je nach Tierart kann es erforderlich sein, zumindest den Deckel durch Gaze zu ersetzen oder das Terrarium anderweitig anzupassen.
- Terrarien aus OSB: Weit verbreitet sind auch Terrarien aus Holz. Grobspanplatten aus OSB – kurz für ‚Oriented Strand Board‘ – sind vor allem bei Einsteigern beliebt. Das liegt nicht nur an ihrem vergleichsweise günstigen Preis. Holzterrarien weisen auch eine gute Wärmedämmung auf und eignen sich damit besonders für Wüstenbewohner. OSB Terrarien können leicht und günstig selbst gebaut und bei Bedarf problemlos umgebaut werden. Reinigung und Desinfektion sind in einem Terrarium aus Holz allerdings schwierig. Ohne Versiegelung ist das Holz außerdem nicht wasserdicht, weshalb es in der Regel mit Epoxidharz oder einem anderen Material behandelt werden muss. Ansonsten kann das Holz durch eine hohe Feuchtigkeit im Terrarium aufquellen.
- Terrarien aus Forex: Ebenfalls erhältlich sind Terrarien aus Hartschaumplatten. Kunststoff-Terrarien sind besser als Forex-Terrarien bekannt. Für sie spricht ihr geringes Gewicht, was sie auch leicht zu transportieren macht. Sie können einfach gereinigt werden und weisen gute Wärmedämmungseigenschaften auf. Außerdem können sie relativ einfach verändert werden. Gegen Forex-Terrarien spricht der relativ hohe Preis. Weil das Material vergleichsweise weich ist, eignen sich solche Terrarien außerdem nur bis zu einer bestimmten Größe. Außerdem sind die Platten oft nicht UV-beständig, wodurch sie vergilben können. UV-beständige Forex-Platten sind jedoch erhältlich. Bei schlecht verarbeiteten Forex-Terrarien können sich die Klebeverbindungen nach einiger Zeit lösen.
- Terrarien aus Aluminium: Sie können sich auch für ein Aluminium-Terrarium entscheiden. Es besticht durch sein geringes Gewicht und seine Langlebigkeit, sofern es gut verarbeitet ist. Außerdem kann es leicht gereinigt und desinfiziert werden und sieht gut aus. Es kann mit anderen Materialien, etwa Glas, kombiniert werden. Für Aluminium-Terrarien müssen Sie allerdings etwas mehr Geld in die Hand nehmen, außerdem ist die Wärmedämmung nicht immer optimal.
- Netzterrarien: Für bestimmte Tierarten kommen auch Netzterrarien in Betracht. Arten wie Chamäleons oder Leguane können darin klettern und sind gleichzeitig an der frischen Luft. Das reißfeste Gewebe wird selbst durch scharfe Krallen nur wenig angegriffen, außerdem können Netzterrarien leicht montiert werden. Sie sind sehr mobil und deshalb innen und außen einsetzbar. Netzterrarien eignen sich besonders als Außenterrarium im Sommer. Manche Arten wie Bartagamen oder Schildkröten freuen sich, wenn sie einige Stunden oder für die ganze Saison nach draußen dürfen. Für den dauerhaften Einsatz im Zimmer ist ein Netzterrarium jedoch oft nicht die beste Wahl, weil es deutlich weniger stabil ist als robuste Terrarien aus Holz oder Glas. Es wackelt eher, außerdem lassen sich Gegenstände nicht so gut am Netz montieren. Auch die mit der Beleuchtung verbundene Wärmeentwicklung kann in Verbindung mit dem Stoff zum Problem werden.
Darauf kommt es beim Kauf eines Terrariums an
Ihr neuer Mitbewohner soll sich bei Ihnen wohlfühlen. Das geht nur, wenn das Terrarium dem Exoten alles bietet, was er braucht. Machen Sie Ihre Entscheidung für ein Terrarium von den Bedürfnissen der jeweiligen Art abhängig. Was ist bei der Haltung wichtig? Was braucht das Tier in jedem Fall – und was ist optional?
Bei der Größe des Terrariums haben Sie die Wahl. Es gibt kleine Terrarien, aber auch ein großes Terrarium in 150x60x60 oder ein Terrarium in 150x80x80 ist erhältlich. Generell gilt: Wählen Sie ein möglichst großzügiges Terrarium. Es ist schließlich der Lebensraum Ihres Tieres. Eine einzelne Echse fühlt sich in einem Terrarium in 80x50x50 wahrscheinlich wohl, wenn Sie mehrere Tiere haben, sollte es jedoch größer sein. Aktive Tiere brauchen mehr Platz als Tiere, die sich wenig bewegen. Sofern die Bedürfnisse der Tiere erfüllt sind, hängt die Größe des Terrariums auch von Ihren optischen Präferenzen ab. Ein XXL-Terrarium sieht toll aus und lenkt alle Blicke auf sich.
Nicht in jedem Fall finden Sie überhaupt ein passendes, fertiges Terrarium. Mitunter müssen Sie das Terrarium selbst so konstruieren, wie Sie es möchten, oder eine Anfertigung nach Maß beauftragen. Denken Sie auch daran, dass das Terrarium einen passenden Platz in Ihrer Wohnung braucht. Es sollte weder Zugluft abbekommen noch direkt an der Heizung oder einem Fenster stehen, weil das die Temperatur beeinflusst. Außerdem sollten die Tiere möglichst wenig gestresst werden, etwa durch andere Lebewesen, Lärm oder viel Trubel um sie herum.
Die Tierart entscheidet darüber, welches Terrarium sich eignet
Machen Sie die Entscheidung für ein Material Ihres Terrariums von den Bedürfnissen Ihres Tieres abhängig. In welchem Klima lebt es? Für Feuchtterrarien eignen sich etwa besonders Terrarien aus Glas, Aluminium oder Kunststoff. Holzterrarien sind oft eine sehr gute Wahl für Wüstenbewohner, weil sie gute Wärmedämmungseigenschaften aufweisen. Wenn Holzterrarien mit Epoxidharz versiegelt werden, eignen sie sich auch für Tropenlandschaften.
Neben Größe und Material des Terrariums hängt es nicht zuletzt von der Ausstattung ab, wie gut es Ihren tierischen Mitbewohnern geht. Die Art der Ausstattung kann ein Kriterium für oder gegen ein bestimmtes Terrarium sein. Denken Sie etwa an die Lüftung. Wie gut muss das Terrarium belüftet sein? Erhältlich sind Terrarien mit parallelen Lüftungsgittern, die meist oben und unten je ein Gitter aufweisen. Sie sorgen für eine mittlere Belüftung des Terrariums. Sie können sich auch für ein Terrarium entscheiden, das im unteren Bereich vorne ein Gitter und ein weiteres Gitter im oberen Bereich hat. Manchmal ist auch der ganze Deckel vergittert, was besonders dann nützlich ist, wenn eine gute Belüftung sehr wichtig ist.
Auch, wie Sie in das Terrarium hineingreifen können, sollte beim Kauf bedacht werden. Es gibt Terrarien mit Schiebetüren, Pendeltüren und Falltüren. Falltüren eignen sich besonders, wenn Sie giftige Tiere halten. Im Zweifelsfall können Sie Ihre Hand schnell aus dem Terrarium ziehen. Sinnvoll sind sie besonders in kleineren Terrarien. Egal, welche Art von Türen das Terrarium hat: Sie sollten in jedem Fall sicher zu verschließen sein. Ansonsten könnte das Tier ausbrechen und sich selbst oder andere Lebewesen in Gefahr bringen.
Vorsicht vor anspruchsvollen Reptilien
Einige Reptilien sind für Einsteiger überhaupt nicht geeignet. Das hängt nicht nur mit der Haltung dieser Tiere an sich zusammen, sondern auch teilweise mit den hohen und oft sehr speziellen Anforderungen dieser Reptilien an das Terrarium. Hierzu zählen vor allem Vogelspinnen oder Pfeilgiftfrösche, da deren Tödlichkeit bei falschem Umgang dazu führen kann, dass das Terrarium über besondere Ausstattungsmerkmale verfügen muss.
Weiterhin ist gerade bei Schlangen als Fleischfresser darauf zu achten, dass die hohe Menge an benötigten Futtertieren zu einer doch recht hohen finanziellen Belastung führen kann. Zuletzt kann die Lebenserwartung einiger Tiere nicht außer Acht gelassen werden. Einige Reptilien können bis zu 20 Jahre alt werden. Wer sich diese Verpflichtung nicht antun möchte, der sollte lieber zu einer einfacheren Haustierart greifen.