Gesellschaftsterrarien – für mehrere Reptilien in einem Terrarium

Gesellschaftsterrarien sind spezielle Terrarien, in denen mehrere verschiedene Arten von Reptilien, Amphibien oder anderen Terrarientieren zusammen gehalten werden. Im Gegensatz zu Einzelart-Terrarien bieten sie die Möglichkeit, ein komplexeres Ökosystem nachzubilden und verschiedene Tierarten in Interaktion zu beobachten. Dabei ist es wichtig, dass die Arten verträglich sind und ähnliche Anforderungen an ihre Umgebung haben.

Die Idee hinter Gesellschaftsterrarien ist es, ein Stück Natur im Kleinen nachzubilden. So können beispielsweise verschiedene Arten, die im selben Lebensraum vorkommen, zusammen gehalten werden. Das kann sehr faszinierend sein, erfordert aber auch viel Wissen und Erfahrung, um es erfolgreich umzusetzen.

Gesellschaftsterrarien sind oft größer als Einzelart-Terrarien, da sie mehr Platz bieten müssen, damit sich die verschiedenen Arten aus dem Weg gehen können. Sie sind komplexer in der Einrichtung und Pflege, können aber bei richtiger Umsetzung sehr bereichernd für Halter und Tiere sein.

Großterrarien im Überblick

Vorteile von Gesellschaftsterrarien

Gesellschaftsterrarien bieten einige interessante Vorteile:

  • Natürlichere Umgebung: Durch die Kombination verschiedener Arten entsteht ein komplexeres, naturnäheres Ökosystem.
  • Verhaltensbeobachtung: Du kannst Interaktionen zwischen verschiedenen Arten beobachten.
  • Platzersparnis: Statt mehrerer Einzelterrarien kannst du verschiedene Arten in einem größeren Terrarium halten.
  • Ästhetischer Aspekt: Gesellschaftsterrarien können sehr attraktiv und abwechslungsreich gestaltet werden.
  • Lerneffekt: Du lernst viel über die Beziehungen zwischen verschiedenen Arten und Ökosysteme.

Diese Vorteile machen Gesellschaftsterrarien zu einem faszinierenden Projekt für erfahrene Terrarianer. Sie ermöglichen es, ein Stück Natur im eigenen Zuhause zu erschaffen und zu beobachten.

Allerdings bringen Gesellschaftsterrarien auch Herausforderungen mit sich. Sie erfordern eine sorgfältige Planung, genaue Kenntnisse über die Bedürfnisse aller gehaltenen Arten und ständige Beobachtung, um Probleme frühzeitig zu erkennen.

Herausforderungen bei Gesellschaftsterrarien

Bei der Einrichtung und Pflege von Gesellschaftsterrarien gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Artenwahl: Die Auswahl verträglicher Arten ist entscheidend. Nicht alle Tiere eignen sich für die Vergesellschaftung.
  • Größe: Das Terrarium muss groß genug sein, um allen Arten ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.
  • Klimazonen: Verschiedene Arten können unterschiedliche Anforderungen an Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben.
  • Ernährung: Die Fütterung muss für alle Arten angemessen sein, ohne dass es zu Konkurrenz kommt.
  • Krankheitsübertragung: Es besteht ein erhöhtes Risiko der Übertragung von Krankheiten zwischen den Arten.
  • Stress: Manche Tiere können durch die Anwesenheit anderer Arten gestresst werden.

Um diese Herausforderungen zu meistern, ist es wichtig, sich gründlich vorzubereiten und die Bedürfnisse aller beteiligten Arten genau zu kennen. Regelmäßige Kontrollen und Beobachtungen sind unerlässlich, um das Wohlbefinden aller Tiere sicherzustellen.

Geeignete Arten für Gesellschaftsterrarien

Nicht alle Terrarientiere eignen sich für die Haltung in Gesellschaftsterrarien. Hier sind einige Arten, die sich oft gut für die Vergesellschaftung eignen:

Reptilien

  • Verschiedene Anolis-Arten
  • Taggeckos (Phelsuma-Arten)
  • Kleine Skinke
  • Manche Agamen-Arten

Amphibien

  • Verschiedene Laubfroscharten
  • Pfeilgiftfrösche (nur innerhalb der gleichen Art)
  • Feuerbauchmolche

Wirbellose

  • Gespenstschrecken
  • Stabheuschrecken
  • Manche Schneckenarten

Bei der Auswahl der Arten für ein Gesellschaftsterrarium ist es wichtig, dass sie:

  • Ähnliche Klimaansprüche haben
  • Sich nicht gegenseitig als Beute betrachten
  • Verträglich im Verhalten sind
  • Ähnliche Aktivitätszeiten haben

Es ist ratsam, sich vor der Zusammenstellung eines Gesellschaftsterrariums ausführlich zu informieren und eventuell einen erfahrenen Terrarianer oder Tierarzt zu Rate zu ziehen.

Einrichtung eines Gesellschaftsterrariums

Die Einrichtung eines Gesellschaftsterrariums erfordert sorgfältige Planung und Umsetzung. Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:

Größe und Form

Das Terrarium sollte deutlich größer sein als für eine einzelne Art. Als Faustregel gilt:

  • Mindestens doppelt so groß wie für die größte gehaltene Art empfohlen
  • Ausreichend hoch für kletternde Arten
  • Genug Breite und Tiefe für bodenbewohnende Arten

Strukturierung

Eine vielfältige Strukturierung ist entscheidend:

  • Verschiedene Ebenen durch Äste, Lianen und Pflanzen
  • Versteckmöglichkeiten für alle Arten
  • Sonnenplätze und schattige Bereiche
  • Wasserstellen oder Wasserfälle je nach Bedarf

Bepflanzung

Lebende Pflanzen sind wichtig für ein natürliches Ambiente und gutes Klima:

  • Robuste, ungiftige Arten wählen
  • Verschiedene Wuchsformen für unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten
  • Ausreichend Platz zwischen den Pflanzen für Bewegungsfreiheit

Bodengrund

Der Bodengrund sollte den Bedürfnissen aller Arten entsprechen:

  • Drainageschicht für gute Wasserdurchlässigkeit
  • Substratmischung, die Feuchtigkeit speichert, aber nicht versumpft
  • Eventuell verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Substraten

Technik

Die technische Ausstattung muss alle klimatischen Anforderungen erfüllen:

  • Beleuchtung mit Tag-Nacht-Rhythmus und UV-Anteil
  • Heizquellen für verschiedene Temperaturzonen
  • Luftbefeuchter oder Beregnungsanlage je nach Bedarf
  • Gute Belüftung zur Vermeidung von Schimmel und Stagnation

Bei der Einrichtung ist es wichtig, die natürlichen Lebensräume der gehaltenen Arten zu berücksichtigen und nachzubilden. Ein gut strukturiertes Gesellschaftsterrarium bietet allen Bewohnern die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben.

Pflege und Wartung von Gesellschaftsterrarien

Die Pflege eines Gesellschaftsterrariums ist anspruchsvoller als die eines Einzelart-Terrariums. Hier sind einige wichtige Aspekte:

Tägliche Pflege

  • Kontrolle aller Tiere auf Gesundheit und Verhalten
  • Entfernen von Kot und Futterresten
  • Überprüfung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit
  • Fütterung unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Arten
  • Wasserwechsel und Auffüllen von Trinkstellen

Wöchentliche Pflege

  • Gründliche Reinigung von Futter- und Wasserschalen
  • Kontrolle und gegebenenfalls Austausch von Verstecken und Klettermöglichkeiten
  • Pflege der Pflanzen (Gießen, Beschneiden)
  • Überprüfung der technischen Geräte

Monatliche Pflege

  • Gründliche Reinigung des gesamten Terrariums
  • Kontrolle und gegebenenfalls Erneuerung des Bodengrundes
  • Überprüfung der UV-Lampen auf Wirksamkeit
  • Gesundheitscheck aller Tiere, eventuell mit Gewichtskontrolle

Beobachtung und Dokumentation

Regelmäßige Beobachtung ist besonders wichtig:

  • Achte auf Veränderungen im Verhalten der Tiere
  • Beobachte Interaktionen zwischen den Arten
  • Dokumentiere Fressverhalten, Häutungen und Paarungen
  • Sei aufmerksam für Anzeichen von Stress oder Aggression

Bei der Pflege von Gesellschaftsterrarien ist es wichtig, flexibel zu bleiben und die Einrichtung oder Zusammensetzung anzupassen, wenn Probleme auftreten. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere haben immer oberste Priorität.

Quellen und Zitate

[1] https://amphibiancare.com/2008/05/21/mixed-species-dilemma/
[2] https://reptilesmagazine.com/mixed-species-vivaria-can-it-be-done-and-if-so-how/
[3] https://environment.bm/terrariums
[4] https://exo-terra.com/explore/academy/bioactive/
[5] https://www.bartagame.de/terrarium/beleuchtung-im-terrarium/
[6] https://www.lacerta.de/AS/Artikel.php?Article=177
[7] http://www.finchinfo.com/housing/compatible_species.php
[8] https://www.fressnapf.de/magazin/terra/
[9] https://www.tropic-shop.de/cms/luftfeuchtigkeit-im-terrarium-richtig-einstellen

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