Pflanzenfutter für Reptilien

Viele Reptilienarten sind teilweise oder vollständig Pflanzenfresser. Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung ist für diese Tiere lebenswichtig. Als Halter musst du die richtigen Futterpflanzen auswählen und anbieten. Dabei spielen Faktoren wie Nährstoffgehalt, Fasergehalt und Vielfalt eine wichtige Rolle.

Pflanzenfressende Reptilien haben einen speziell angepassten Verdauungstrakt. Ihr Darm enthält Bakterien, die Pflanzenfasern aufschließen können. So gewinnen die Tiere wichtige Nährstoffe aus faserreichen Pflanzen. Gleichzeitig brauchen sie eine ballaststoffreiche Ernährung für eine gesunde Verdauung. Zu nährstoffreiche oder zuckerhaltige Pflanzen können dagegen Probleme verursachen.

Bei der Auswahl des Pflanzenfutters orientierst du dich am besten an der natürlichen Ernährung der jeweiligen Art. Wüstenbewohner wie Dornschwanzagamen brauchen andere Pflanzen als tropische Leguane. Generell solltest du eine Mischung aus Blättern, Blüten, Kräutern und wenig Obst anbieten. Wichtig ist auch die richtige Zubereitung: Wasche die Pflanzen gründlich und schneide sie in mundgerechte Stücke.

Futterpflanzen (Auswahl)

Geeignete Futterpflanzen für Reptilien

Blattgemüse und Salate

Blattgemüse und Salate bilden eine wichtige Grundlage in der Ernährung pflanzenfressender Reptilien. Sie liefern Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Achte aber auf Abwechslung, da manche Sorten wie Kopfsalat sehr nährstoffarm sind. Gute Optionen sind:

  • Römersalat
  • Endivie
  • Chicorée
  • Rucola
  • Feldsalat
  • Löwenzahn
  • Mangold
  • Grünkohl

Biete die Blätter am besten frisch an. Du kannst sie auch leicht anwelken lassen, um den Wassergehalt zu reduzieren. Wasche sie gründlich und entferne harte Stiele. Schneide große Blätter in mundgerechte Stücke. Achte darauf, nicht zu viel Eisbergsalat oder andere wasserreiche Sorten zu füttern. Diese können Durchfall verursachen.

Kräuter und Wildpflanzen

Kräuter und Wildpflanzen sind besonders nährstoffreich und aromatisch. Sie ähneln oft der natürlichen Nahrung der Reptilien. Viele Arten kannst du selbst im Garten oder auf der Fensterbank anbauen. Beliebte Kräuter sind:

  • Petersilie
  • Basilikum
  • Oregano
  • Thymian
  • Salbei
  • Minze
  • Dill

Bei Wildpflanzen musst du vorsichtig sein und nur essbare Arten sammeln. Gute Optionen sind:

Achte beim Sammeln auf unbelastete Standorte ohne Pestizide. Wasche die Pflanzen gründlich und biete sie in kleinen Mengen an. Kräuter und Wildpflanzen sind sehr nährstoffreich, daher sollten sie nur einen Teil der Ernährung ausmachen.

Gemüse und Obst

Gemüse und Obst ergänzen die Ernährung mit zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffen. Sie sollten aber nur in Maßen gefüttert werden, da sie oft viel Zucker enthalten. Geeignetes Gemüse umfasst:

Bei Obst eignen sich besonders:

  • Beeren
  • Feigen
  • Melone
  • Apfel (ohne Kerne)
  • Birne

Schneide Gemüse und Obst in kleine Stücke. Entferne Kerne und Schalen. Biete es nur in kleinen Mengen als Ergänzung an, nicht als Hauptnahrung. Zu viel Obst kann zu Durchfall und Verdauungsproblemen führen.

Zubereitung und Fütterung von Pflanzenfutter

Auswahl und Vorbereitung der Pflanzen

Bei der Auswahl der Futterpflanzen achtest du am besten auf Frische und Qualität. Kaufe Bio-Produkte oder baue selbst an, um Pestizidbelastung zu vermeiden. Vor der Fütterung bereitest du die Pflanzen sorgfältig vor:

  1. Wasche alle Pflanzen gründlich unter fließendem Wasser.
  2. Entferne welke oder verfärbte Teile.
  3. Schneide harte Stiele und Stängel ab.
  4. Zerkleinere große Blätter in mundgerechte Stücke.
  5. Entferne bei Obst und Gemüse Kerne und Schalen.

Für manche Reptilien, besonders Landschildkröten, ist es sinnvoll, die Pflanzen leicht anzuwelken. So reduzierst du den Wassergehalt. Lege die Pflanzen dafür einige Stunden an einen warmen, trockenen Ort.

Bei Wildpflanzen musst du besonders vorsichtig sein. Sammle nur Pflanzen, die du sicher bestimmen kannst. Meide Standorte an Straßen oder gedüngten Feldern. Wasche Wildpflanzen besonders gründlich und biete sie nur in kleinen Mengen an.

Fütterungsmethoden und Häufigkeit

Die richtige Fütterungsmethode hängt von der Reptilienart ab. Generell solltest du das Futter so anbieten, dass es dem natürlichen Fressverhalten entspricht. Einige Möglichkeiten sind:

  • Futterschale: Für viele Arten geeignet, einfach zu reinigen.
  • Futterklammer: Hält Blätter und Zweige fest, fördert natürliches Fressverhalten.
  • Verstreuen: Regt Suchverhalten an, aber schwieriger zu reinigen.
  • Hängende Zweige: Für baumbewohnende Arten wie Leguane.

Die Fütterungshäufigkeit variiert je nach Art und Alter der Tiere. Hier eine grobe Orientierung:

ReptilienartFütterungshäufigkeit
LandschildkrötenTäglich
Grüne Leguane1-2 mal täglich
Bartagamen3-4 mal wöchentlich
DornschwanzagamenTäglich

Junge, wachsende Tiere brauchst du häufiger zu füttern als ausgewachsene. Entferne nicht gefressene Pflanzenteile nach einigen Stunden, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Ergänzung der pflanzlichen Ernährung

Auch bei einer vielfältigen pflanzlichen Ernährung kann es sinnvoll sein, diese zu ergänzen. So stellst du sicher, dass dein Reptil alle nötigen Nährstoffe erhält. Mögliche Ergänzungen sind:

  • Kalziumpulver: Wichtig für Knochenwachstum und Eiproduktion.
  • Multivitaminpräparate: Gleichen mögliche Mängel aus.
  • Futterpellets: Speziell für Reptilien entwickelt, nährstoffreich.
  • Heu: Für Landschildkröten als Rohfaserquelle.

Sprich mit einem Tierarzt oder erfahrenen Züchter über die richtige Ergänzung für deine Reptilienart. Überdosiere Zusätze nicht, da dies schädlich sein kann.

Häufige Fehler bei der pflanzlichen Ernährung von Reptilien

Unausgewogene Ernährung

Ein häufiger Fehler ist eine zu einseitige Ernährung. Viele Halter füttern nur wenige Pflanzensorten, oft aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit. Das kann zu Mangelerscheinungen führen. Typische Probleme sind:

  • Zu viel Obst: Führt zu Durchfall und Verdauungsproblemen.
  • Nur Salat: Oft nährstoffarm, kann Kalziummangel verursachen.
  • Fehlende Wildkräuter: Wichtige Nährstoffe und Ballaststoffe fehlen.

Stattdessen solltest du eine breite Palette an Pflanzen anbieten. Wechsle regelmäßig die Sorten und orientiere dich an der natürlichen Ernährung der Art. Eine gute Mischung könnte so aussehen:

  • 50% Blattgemüse und Salate
  • 20% Kräuter und Wildpflanzen
  • 20% Gemüse
  • 10% Obst (bei manchen Arten weniger)

Achte auch auf saisonale Variationen. Im Sommer kannst du mehr frische Wildkräuter anbieten, im Winter mehr Gemüse und getrocknete Kräuter.

Falsche Zubereitung und Lagerung

Auch bei der Zubereitung und Lagerung des Pflanzenfutters können Fehler passieren. Diese beeinträchtigen die Qualität und Nährstoffe der Pflanzen:

  • Unzureichendes Waschen: Kann zu Pestizidbelastung führen.
  • Zu langes Lagern: Nährstoffe gehen verloren, Schimmelgefahr steigt.
  • Falsches Schneiden: Zu große Stücke sind schwer verdaulich.
  • Kochen oder Erhitzen: Zerstört wichtige Nährstoffe.

Um diese Probleme zu vermeiden, beachte folgende Tipps:

  1. Wasche alle Pflanzen gründlich unter fließendem Wasser.
  2. Lagere Pflanzen kühl und dunkel, am besten im Gemüsefach des Kühlschranks.
  3. Bereite das Futter täglich frisch zu.
  4. Schneide die Pflanzen in mundgerechte Stücke.
  5. Serviere das Futter roh oder nur leicht angewelkt.

Bei Wildpflanzen sei besonders vorsichtig. Sammle nur an unbelasteten Stellen und wasche die Pflanzen mehrmals gründlich.

Quellen und Zitate

[1] https://bens-jungle.com/tipps
[2] https://www.tropic-shop.de/cms/ernaehrung-reptilien
[3] https://www.reptile-food.ch/pflanzliche-futtermittel
[4] https://www.feedconsult.de/portfolio/reptilien/
[5] https://www.amazon.de/Pflanzen-Terrarium-Terrarienpflanzen-Gestaltung-Terrarien-Bibliothek/dp/386659223X
[6] https://www.tierheilpraktiker.de/magazine/mein-tierheilpraktiker/alle-ausgaben/1-2014/ernaehrung-pflanzenfressender-reptilien-was-ist-zu-beachten
[7] https://petifool.de/reptilienfutter/
[8] https://www.terraristikshop.net/ernaehrung/futterpflanzen/
[9] https://www.zoo-roco.ch/terraristik/terraristik-futter/pflanzenfresser/

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