Futtertiere spielen eine zentrale Rolle in der Ernährung vieler Reptilienarten. Als Halter ist es wichtig, dass du die richtigen Futtertiere in guter Qualität anbietest, um deinem Reptil eine ausgewogene und artgerechte Ernährung zu ermöglichen. Futtertiere liefern nicht nur wichtige Nährstoffe wie Proteine und Fette, sondern regen auch den Jagdtrieb an und sorgen für Beschäftigung. In der Natur ernähren sich viele Reptilien von einer Vielzahl verschiedener Beutetiere. In Gefangenschaft sollten wir versuchen, diese Vielfalt so gut wie möglich nachzuahmen.
Die Wahl der richtigen Futtertiere hängt von der Reptilienart, ihrer Größe und ihren natürlichen Fressgewohnheiten ab. Während einige Arten reine Insektenfresser sind, benötigen andere auch Wirbeltiere als Nahrung. Eine abwechslungsreiche Fütterung mit verschiedenen Futtertierarten ist in jedem Fall empfehlenswert, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Gängige Futterinsekten für Reptilien
Insekten bilden die Hauptnahrung vieler Echsenarten und einiger Schlangen. Sie sind nährstoffreich, leicht zu beschaffen und zu halten. Zu den beliebtesten Futterinsekten gehören:
- Grillen: Nährstoffreich und für viele Arten geeignet. Relativ fettarm.
- Heimchen: Ähnlich wie Grillen, aber kleiner. Gut für junge oder kleine Reptilien.
- Mehlwürmer: Proteinreich, aber fetthaltig. Nur in Maßen füttern.
- Zophobas (Riesemehlwürmer): Größer als normale Mehlwürmer, ähnlicher Nährwert.
- Wachsmotten: Sehr fettreich, nur als gelegentliche Leckerei geeignet.
- Heuschrecken: Nährstoffreich und natürliche Beute vieler Reptilien.
- Fruchtfliegen: Für sehr kleine Reptilien wie Taggeckos geeignet.
Achte darauf, die Futterinsekten vor der Verfütterung mit nährstoffreichen Futtermitteln zu versorgen (Gut-Loading). Dies erhöht ihren Nährwert für dein Reptil. Bestäube die Insekten zudem mit einem Calcium-Pulver, um den Calciumbedarf deines Reptils zu decken.
Wirbeltiere als Futtertiere
Größere Reptilien wie viele Schlangenarten, Warane oder große Echsen benötigen Wirbeltiere als Nahrung. Gängige Futtertiere sind:
- Mäuse: In verschiedenen Größen erhältlich, von Babymäusen (Pinkies) bis zu ausgewachsenen Mäusen.
- Ratten: Für größere Reptilien geeignet. Höherer Fettgehalt als Mäuse.
- Eintagsküken: Nährstoffreich, aber fetthaltig. Nur gelegentlich füttern.
- Wachteln: Gute Alternative zu Mäusen und Ratten.
- Fische: Für aquatische und semi-aquatische Arten. Auf Thiaminasegehalt achten.
Bei der Verfütterung von Wirbeltieren ist es wichtig, auf die richtige Größe zu achten. Das Futtertier sollte nicht breiter sein als der Kopf des Reptils an seiner breitesten Stelle. Aus Tierschutzgründen und zur Vermeidung von Verletzungen solltest du vorzugsweise tote Futtertiere anbieten.
Nährwerte verschiedener Futtertiere
Die Nährwerte von Futtertieren können stark variieren. Hier einige Richtwerte:
- Grillen: 20% Protein, 6% Fett
- Mehlwürmer: 20% Protein, 13% Fett
- Mäuse: 59% Protein, 25% Fett
- Ratten: 63% Protein, 11% Fett
Beachte, dass diese Werte je nach Alter und Fütterung der Futtertiere schwanken können. Generell sind Insekten proteinreich, aber oft calciumarm. Wirbeltiere bieten ein ausgewogeneres Nährstoffprofil, sind aber oft fettreicher.
Aufzucht und Haltung von Futtertieren
Viele Reptilienhalter züchten ihre eigenen Futtertiere. Dies hat mehrere Vorteile:
- Kostengünstig bei größeren Mengen
- Kontrolle über Qualität und Nährwert
- Immer frische Futtertiere verfügbar
Für die Aufzucht von Futterinsekten benötigst du geeignete Behälter, Futter und die richtige Temperatur. Grillen beispielsweise benötigen etwa 25-30°C und eine Luftfeuchtigkeit von 50-60%. Biete ihnen Eierkartons als Verstecke und füttere sie mit Gemüse und proteinreichem Trockenfutter.
Bei der Zucht von Nagetieren als Futtertiere sind die Anforderungen an Hygiene und Tierwohl besonders hoch. Informiere dich genau über die gesetzlichen Bestimmungen, bevor du eine Futtertierzucht startest.
Fütterungstechniken und -häufigkeit
Die Fütterungshäufigkeit hängt von der Reptilienart, ihrem Alter und ihrer Größe ab. Junge, wachsende Tiere benötigen häufigere Fütterungen als ausgewachsene Tiere. Hier einige Richtwerte:
- Kleine Echsen: Täglich oder jeden zweiten Tag
- Große Echsen: 2-3 mal pro Woche
- Schlangen: Alle 1-4 Wochen, je nach Größe und Art
Biete die Futtertiere in einer separaten Fütterungsbox an, um zu verhindern, dass dein Reptil versehentlich Substrat oder Dekoration verschluckt. Bei der Verfütterung lebender Insekten kannst du diese auch im Terrarium verteilen, um den Jagdtrieb anzuregen.
Ergänzende Futtermittel und Vitamine
Auch bei einer abwechslungsreichen Fütterung mit hochwertigen Futtertieren kann es nötig sein, die Ernährung deines Reptils zu ergänzen. Besonders wichtig sind:
- Calcium: Essenziell für Knochenwachstum und -gesundheit
- Vitamin D3: Wichtig für die Calciumaufnahme
- Multivitaminpräparate: Gleichen mögliche Mängel aus
Sprich mit einem reptilienkundigen Tierarzt über die richtige Supplementierung für deine Art.
Quellen und Zitate
[1] https://www.completecritter.com/feeder-insects.html
[2] https://dubiadust.com/2021/04/10/what-are-the-best-feeder-insects-for-reptiles/
[3] https://reptilesmagazine.com/what-foods-to-feed-your-reptiles/
[4] https://kb.rspca.org.au/knowledge-base/what-should-i-feed-my-reptile/
[5] https://www.thecritterdepot.com/blogs/news/day-old-chicks-vs-mice-vs-rats-nutritional-guide
[6] http://www.amphibianark.org/pdf/Husbandry/Nutritional%20value%20of%20vertebrates.pdf
[7] https://www.thepetexpress.co.uk/blog/blog-new-products/keeping-live-reptile-food/
[8] https://www.vin.com/apputil/content/defaultadv1.aspx?id=4311312&pId=11251
[9] https://reptifiles.com/feeder-insect-nutrition-facts-chart/
[10] https://vethotspot.com/2023/06/01/an-introduction-to-reptile-nutrition/